Kreis Südliche Weinstraße „Vorwürfe teils ungerecht“

„Schade und enttäuschend“ fanden die Mitglieder des Gemeinderates Pleisweiler-Oberhofen die Reaktionen von Bürgern in der Einwohnerversammlung am Montag zur Verkehrsproblematik (die RHEINPFALZ berichtete gestern): Es ging auch um das vom Rat beschlossene Ausfahrverbot aus der Schäfergasse in die Weinstraße, Beschimpfungen der Ratsmitglieder inbegriffen.

50 Bürger hatten schriftlich bei der Verbandsgemeinde gefordert, das Verbot sofort aufzuheben, das zunächst bis Ende November befristet ist. Der Grund: Der Verkehr fließe dann durch andere Straßen, die Gefahr werde verlagert. Der Ratsbeschluss sei „merkwürdig schnell“ umgesetzt worden und es sei nicht gerade stilvoll, wie die Anlieger übergangen worden seien, wird unter anderem in der Begründung angeführt. „Die Aktion ist nur dazu da, dass niemand zu Schaden kommt“, begründete Ortsbürgermeister Roland Gruschinski (Wählergruppe Gruschinski) den Ratsbeschluss. Schade fanden alle Fraktionen, dass sich die Interessen der Bürger auf die Straßen beschränkten, in denen diese wohnen, ohne die Problematik in der Weinstraße zu sehen. „Die Vorwürfe waren teils ungerecht“, fand Berthold Garrecht (Wählergruppe Gruschinski). „Wenn ein Rat als Depp und Idiot beschimpft wird, ist das kein Niveau“, so Ralf Bähr (SPD) zur verbalen Entgleisung eines Bürgers. „Jeder muss einen Kompromiss machen, damit das große Ganze und die Gemeinschaft funktionieren“, fand Regina Rinck (Wählergruppe Gruschinski). Die Anregungen der Anwohner sollen im Rat geprüft werden. „Die Verbandsgemeinde wird die Forderungen im Schreiben der Bürger zusammen mit der Gemeinde und der Polizei prüfen“, informiert der geschäftsführende Beamte der VG-Verwaltung, Gerhard Wolff, auf Nachfrage. Beschlossen wurde im Rat, die derzeit im Ausbau befindliche Hauptstraße in Oberhofen als Spielstraße auszuweisen. Das bedeutet, es muss Schritttempo – sieben Kilometer – gefahren werden, Fußgänger haben Vorrang. Ein aus Sandstein gehauener, wohl sehr alter Brunnenschacht, der beim Ausbau der Straße in Oberhofen gefunden wurde, soll erhalten werden, beschloss der Rat.