Lokalsport Südpfalz Viele Fragen und noch mehr Meinungen

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HOCHSTADT (bene). Alfred Wünstel ist ein Mann der klaren Worte. Der 63-jährige Vorsitzende der FCK-Fanregion Südpfalz sagt das, was er denkt. Der Hatzenbühler hat die Vertreter der südpfälzischen FCK-Fanclubs in die Gaststätte „Zur Pfalz“ in Hochstadt eingeladen, um mit ihnen über die Situation des Kaiserslauterer Fußballclubs zu sprechen. Und hatte sich vergeblich bemüht, von FCK-Seite jemand zu bekommen.

51 Fanclub-Vertreter sind am Dienstagabend da. Nach dem überraschend angekündigten Rücktritt von Stefan Kuntz haben sie viele Fragen und noch mehr Meinungen. Dass der Zustand der Roten Teufel, die sie hier alle so lieben, gerade nicht der beste ist, kann man schon an Wünstels Gesichtsausdruck ausmachen. Ganz zu schweigen vom Gemütszustand der Fanvertreter. Sie haben es sich in der warmen, rauchgeschwängerten Gaststube des Lokals bei Kaltgetränken gemütlich gemacht. Doch gemütlich ist es den Fans sicherlich nicht: Seit dem Abstieg von 2012 dümpelt ihr Club in der Zweiten Liga herum, die Zuschauerzahlen nehmen ab und finanziell steht der 1. FCK schlecht da. Die Querelen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand mündeten in der Ansage von FCK-Ikone Stefan Kuntz, als Vorstandsvorsitzender aufzuhören. „Ich bin richtig geladen“, sagt Wünstel und lässt seinen Blick durch den Raum streifen. „Es kann nicht sein, dass hier heute niemand vom Aufsichtsrat erschienen ist, um die Fans über die Umstände des Rücktritts von Stefan aufzuklären.“ Die Farbe seines Gesichts färbt sich gefährlich rot. Er habe zwar noch mit dem Aufsichtsrat Nikolai Riesenkampff telefoniert, doch dieser würde gerade im Ausland weilen. Und alle anderen Gremiumsmitglieder hätten angeblich keine Zeit. Riesenkampff habe sich tausendmal entschuldigt und angekündigt, den Fanclubs die Umstände demnächst zu erklären. So ganz nehmen die Fanclubler diese Ankündigung nicht ernst. „Ach, das versprechen die doch immer wieder“, sagt einer der Vertreter und fast alle im Raum nicken. Die ganze Geschichte um Kuntz sei komisch und überraschend gelaufen. Vieles sei nun unschlüssig, Aufklärung wäre jetzt eigentlich nötig gewesen. Nun müssten halt diejenigen, die immer in Opposition zu Kuntz gestanden hätten, zeigen, was sie draufhaben. Wünstel seufzt. Beim Trainingslager der Betze-buben in Oliva in der Provinz Valencia hat er sich einen persönlichen Eindruck über die Leistungsfähigkeit der Mannschaft machen können. Die Entscheidung, das Wintertrainingslager in Spanien auszurichten, sei schon wegen des Wetters gut gewesen, erzählt Wünstel. „Irgendwas können die ja auch mal richtig machen“, ruft einer der Zuhörer dazwischen. Manche müssen lachen. Die Mannschaft habe beim Training einen guten Eindruck gemacht, fährt der Hatzenbühler fort. Die Stimmung auf dem Platz sei gut gewesen. Neben dem Feld war das Blut von Wünstel jedoch wieder in Wallung gekommen. Als er sah, wie die Konkurrenz von Union Berlin, die ihre Zelte auch in Oliva aufgeschlagen hatten, mit ihren Sponsoren umging. „Die haben 30 ihrer Geldgeber mit ins Trainingslager genommen. Das ist professionell. Das ist Sponsorenbindung. Und was machen wir?“, fragt Wünstel laut. Der FCK würde an so etwas nicht denken. Der würde immer weiter gute, große Sponsoren wie die Deutsche Vermögensberatung verlieren, Stadionbanden blieben frei. Die Außendarstellung des Vereins sei momentan eine Katastrophe. Dazu gehöre aber auch das Auspfeifen der jungen Mannschaft – für das man Verständnis haben müsste. Im Gespräch mit einigen Spielern des FCK habe er gesagt, dass sie selbst schuld an der Reaktion der Fans seien. Dann richtet Wünstel einen Appell an die Fans: Am Freitag gegen Union Berlin sollen sie die Jungs nach vorne peitschen. „Bitte nicht gleich pfeifen. Die junge Mannschaft lässt sich leicht verunsichern“, sagt der Fan-Chef. Schließlich seien die ersten beiden Partien äußerst wichtig: „Wenn wir gegen Berlin und Paderborn keinen Punkt holen, können wir die Ohren anlegen.“

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