Landau Versemmelt

Den Brunnen zum Gedenken an die Malerin Margot Erlenwein-Semmler hat ihr Sohn Hans 1992 gestiftet. Er gehört der Stadt.
Den Brunnen zum Gedenken an die Malerin Margot Erlenwein-Semmler hat ihr Sohn Hans 1992 gestiftet. Er gehört der Stadt.

Der Ortsbeirat Godramstein hat am Mittwochabend den Beschluss vom 29. März, den Dorfplatz nach Margot Erlenwein-Semmler zu benennen, zurückgenommen (wir berichteten gestern kurz). Der Sohn der Malerin, Hans Erlenwein, hatte Ortsvorsteher Michael Schreiner in einem Brief darum gebeten. Die Namensgebung hatte im Frühjahr die CDU-Fraktion aufs Tapet gebracht. Der Rat diskutierte über die Beweggründe, die zum Sinneswandel der Familie geführt haben, in nichtöffentlicher Runde. Hans Erlenwein ist verärgert über die Art und Weise, wie mit diesem Vorschlag umgegangen wurde. Ihm sei nach dem Beschluss des Ortsbeirats davon erzählt worden. Er habe begeistert reagiert, berichtet der 81-Jährige gestern der RHEINPFALZ. Werde doch Godramstein als Dorf der Maler gerühmt, und seien nach Max Slevogt, Adolf Kessler und Hermann Jürgens bereits Dorfstraßen benannt worden. „Wenn das so kommt, dann spendiere ich 50.000 Euro, um unser Gemeindehaus zu renovieren“, habe er versprochen. Daraus sei dann im Dorf geworden, der Erlenwein wolle den Platz kaufen. „Das war der erste große Ärger.“ Der zweite folgte in Form der Homepage der Freien Wähler, auf der die Rede davon gewesen sei, dass der Vorschlag im Ortsbeirat nur ein dünne Mehrheit gefunden habe und im Stadtrat wohl überhaupt keine finden werde. Der Dorfplatz werde eh der Dorfplatz bleiben. Damit war für Erlenwein das Maß voll. „Ich habe mich ehrlich gesagt für all diese Gegenstimmen geschämt. Meine Mutter hätte eine satte Mehrheit verdient.“ Er habe dem Ortsvorsteher mitgeteilt, er trete von seinen Ideen zurück. Der 81-Jährige ist das einzige Kind der 1999 im Alter von 92 Jahren verstorbenen Malerin, die 60 Jahre in Godramstein gelebt und als Malerin und Winzerin gewirkt hatte. Der Sohn hatte gehofft, dass die Platztaufe Programmpunkt der 1250-Jahr-Feier in diesem Jahr werden könne. Doch weit gefehlt: Mit dem Feuerwerk am 14. August fiel der Vorhang des Jubiläums. „Das hat meine Mutter nicht verdient, dass man sie so abwürgt“, sagt Erlenwein und ist enttäuscht. Dann wiegelt er ab: „Es ist ja doch nur ein Parkplatz, zugeparkt von Autos und Wohnmobilen.“ Erlenwein lebt mit seiner Frau im ehemaligen Weingut am Dorfplatz. Er hat seiner Mutter bereits 1992 mit dem Dorfbrunnen ein Denkmal gesetzt, nach einem Entwurf des damaligen städtischen Baudirektors Michael Heder. Zum 100. Geburtstag der Mutter sei der Brunnen um die Hühner ergänzt worden. „Wir haben in bester Absicht im März 2017 diesen Antrag auf Benennung unseres Dorfplatzes gestellt, um das künstlerische Wirken von Margot Erlenwein als Malerin zu würdigen, werden aber nach dem Wunsch der Familie diesen Beschluss wieder rückgängig machen“, begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Nohr am Mittwoch im Ortsbeirat den Rückzug. Die Ratsmitglieder Hans-Peter Baur (SPD) und Hans Volkhardt (FWG) erklärten ebenfalls, „dass wir der Bitte der Familie selbstverständlich nachkommen müssen, ohne Zustimmung der Familie läuft da nichts.“ Das Ratsgremium war sich einig, dass keine weiteren Schritte zur Benennung des Platzes mehr unternommen werden. Ratsmitglied Peter Kern (SPD) meinte, „dass dies nicht für alle Zeiten gelten müsse“. Ortschef Schreiner teilte mit, dass vom 2. bis 27. Oktober die Max-Slevogt-Straße wegen einer Sanierung der Fahrbahndecke voll gesperrt wird. Die frühere Gaststätte „Keller“ (später „Beat Lutz“) ist laut Schreiner zu Studentenwohnungen umgebaut worden. Die ersten Studenten seien bereits eingezogen.

x