Karlsruhe Scheibenwurf im Karlsruher Stil

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Die Ausfahrt nach Prag hat sich für die Karlsruher Freestyle-Frisbee-Spieler gelohnt. Beim größten europäischen Hallenturnier stellten die Scheibenkünstler des Sport- und Schwimmclubs Karlsruhe (SSC) zum Frühjahrsbeginn nämlich einmal mehr ihre Klasse unter Beweis und erklommen gleich in mehreren Kategorien das Siegerpodest. „Einfach klasse, dass unsere neue Choreographie auf Anhieb geklappt hat“, freut sich Florian Hess. Eine allzu große Überraschung war der Erfolg des Karlsruher Trios allerdings nicht, denn immerhin sind Hess, Alex Leist und Christian Lamred die amtierenden Weltmeister im Freestyle Frisbee. „Manchmal muss ich mich beim Blick auf die Weltrangliste noch kneifen“, sagt Hess mit einem Schmunzeln. Doch was dort Schwarz auf Weiß geschrieben steht (Hess, Leist und Lamred stehen auf den ersten Plätzen), ist der statistische Beleg für eine einzigartige Erfolgsgeschichte. In den vergangenen Jahren hat sich die badische Residenz nämlich klammheimlich zum leistungsmäßigen Epizentrum der internationalen Freestyle-Szene entwickelt. Für Hess ist die derzeitige Dominanz vor allem das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung. „Wir spielen schon seit zehn Jahren zusammen Frisbee und haben uns in dieser Zeit eigentlich immer verbessert“, sagt der Informatiker. Außerdem habe er mit Lamred und Leist in den vergangenen Jahren den „Karlsruher Stil“ geprägt und damit auch bei den internationalen Turnieren punkten können. „Wir legen etwas mehr Wert auf Akrobatik und halten die Scheibe nicht permanent in der Luft“, beschreibt Hess die Besonderheit des Fächerstadt-Freestyles. Außerdem genieße die möglichst perfekte Abstimmung mit der Musik bei den Karlsruher Küren eine besonders hohe Priorität und mit dieser Mix aus Sport und Show mache teilweise den Unterschied aus. Inzwischen werde die akribische Arbeitsweise der Karlsruher Freestyler von anderen Teams kopiert, so Hess, „aber noch haben wir einen gewissen Erfahrungsvorsprung“. Seit sich die Freestyle-Spieler vor fünf Jahren dem Mehrspartenverein in der Waldstadt angeschlossen haben, verfügen die Scheiben-Sportler auch über eine optimale Infrastruktur. Absoluter Höhepunkt war neben den zahlreichen Titeln bei nationalen und internationalen Terminen bislang die Ausrichtung der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren auf dem Außengelände des SSC. „Die Resonanz auf dieses Turnier war überwältigend“, betont Hess, „und unserer Abteilung hat das öffentliche Interesse einen richtigen Schub gegeben“. Neuzugänge mit oder ohne Turniererfahrung sind bei den Freestylern nämlich jederzeit willkommen und werden von den drei Weltmeistern höchstpersönlich mit den Tricks und Kniffen des Frisbee-Sports vertraut gemacht. In den kommenden Jahren wollen Hess, Lamred und Leist vor allem Nachwuchsspieler wie Julian Störk und Paula Willin an die absolute Weltspitze heranführen. Geld verdient werden kann in einer Randsportart wie dem Freestyle-Frisbee allerdings nicht. „Die Reisekosten für die Turniere haben wir als Studenten immer irgendwie zusammengekratzt und mit einem Urlaub verbunden“, erinnert sich Hess. Ansonsten sei Freestyle-Frisbee wegen der geringen Ausrüstungskosten und der kostenfreien Unterbringung bei Turnieren aber ein eher kostengünstiges Vergnügen. Inzwischen stehen die drei Weltmeister übrigens voll im Berufsleben und als junge Väter sind sie auch familiär stärker eingebunden als in den unbeschwerten Studentenzeiten. „So viele Turnier wie früher können wir leider nicht mehr spielen“, sagt Hess. Der diesjährige Saisonhöhepunkt ist allerdings bereits in den Kalender eingetragen: Am 1. und 2. Juli gehen nämlich die Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe über die Bühne. Und weil die nationalen Titelkämpfe in das Programm zum 50. Geburtstag des SSC eingebunden sind, rechnen die Karlsruher Freestyler wieder mit zahlreichen Besuchern. Info Einsteiger trainieren beim SSC Karlsruhe jeweils dienstags ab 17.45 Uhr auf der Anlage des SSC (Am Sportpark 5). Infos unter 0721 967220, www.ssc-karlsruhe.de.

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