Landau Ohne Smartphone on tour

Ein halbes Jahr haben sie die Tour vorbereitet, gestern sind die 21 Schüler nach Berlin gestartet.
Ein halbes Jahr haben sie die Tour vorbereitet, gestern sind die 21 Schüler nach Berlin gestartet.

Mit dem Longboard nach Köln, Trainingslager für einen Hindernisparcours oder in 14 Tagen auf dem Rad nach Berlin – die Acht- und Zehntklässler der Integrierten Gesamtschule Landau sind gestern mit besonderen Herausforderungen ins neue Schuljahr gestartet.

Nach sechs Wochen Sommerferien herrscht gestern Morgen wieder reger Betrieb auf dem Schulhof der Integrierten Gesamtschule (IGS) in der Schneiderstraße in Queichheim. Schülergruppen drängen sich vor dem Gebäude und erzählen aufgeregt von ihren Ferienerlebnissen. Für die Schüler der Klassen acht und zehn steht das vermutlich größte Abenteuer des Sommers aber noch bevor. Und so sind auch Fahrräder, Schlafsäcke, Zelte und viele Eltern auf dem Schulhof zu sehen.

Ausgewählte Kandidaten

Eine Gruppe von 21 Schülern macht sich an diesem Morgen gemeinsam mit Lehrer Christian Kourouma und fünf weiteren Betreuern auf den Weg nach Berlin. Dazu werden sie in den nächsten elf Tagen mehr als 750 Kilometer auf dem Rad zurücklegen – übrigens ohne Smartphones und andere elektronische Geräte. „Die Vorbereitung für unsere Tour laufen seit gut einem halben Jahr“, erklärt Kourouma, der die Tour zum zweiten Mal mitmacht. Die Schüler haben sich schriftlich mit Lebenslauf und Motivationsschreiben für die einzelnen Herausforderungen beworben. Das Lehrerkollegium hat dann die Kandidaten für jedes Projekt ausgewählt. „In Kleingruppen haben die Schüler vom Streckenverlauf über Unterkünfte bis zu Sponsoren und Essen alles selbst organisiert“, berichtet der Lehrer. Die Gruppe wird jede Nacht in einer anderen Schule, einem Jugendhaus oder Vereinsheim übernachten. Außerdem haben die Schüler etliche Sponsoren an Land gezogen. Alleine der Edeka-Markt in Bornheim hat Müsliriegel und Getränke im Wert von 400 Euro gespendet. Andere haben beispielsweise Trinkflaschen und Sonnencreme zur Verfügung gestellt.

Über Worms durch den Thüringer Wald

So kann auch die Schulvorgabe eingehalten werde, dass keines der Herausforderungsprojekte den Schüler mehr als 150 Euro kosten darf. Damit alles klappt, haben die Jugendlichen viel trainiert, neben Ausdauer und Kraft vor allem zusammenzubleiben und in einer Reihe hintereinander zu fahren. So wollen sie die Etappen von jeweils 75 bis 85 Kilometern sicher überstehen. Das erste Tagesziel ist Worms, wo sie im Clubheim der TSG Pfeddersheim unterkommen werden. „Richtig anstrengend wird es dann, wenn wir in ein paar Tagen den Thüringer Wald überqueren“, prophezeit Kourouma. Der 13-jährige Lukas hatte Glück und wurde für seine Wunschfahrt nach Berlin ausgewählt: „Ich freue mich wahnsinnig auf die Zeit mit meinen Freunden und natürlich auf Berlin“, schwärmt der Achtklässler, der gemeinsam mit einigen anderen Schülern die elf Tagesetappen in die Hauptstadt geplant hat. Deshalb hat er eine ziemlich genaue Vorstellung von der Strecke, die vor ihm liegt: „Die bis zu 400 Höhenmeter, die wir an einigen Tagen fahren, werden eine ganz schöne Herausforderung.“

Herausforderung, um an sich zu wachsen

Seine Mutter Carmen Gieselmann ist an diesem Morgen mit auf den Schulhof gekommen, um sich von ihrem Sohn zu verabschieden. Sie ist fast so aufgeregt wie er. „Meine persönliche Herausforderung ist es, Lukas für zwei Wochen gehen zu lassen“, gibt die Bornheimerin zu. Sie sei aber auch sehr stolz und froh, dass ihr Kind die Möglichkeit hat, eine solche Fahrt zu erleben. „Gerade jetzt in der Pubertät ist es wichtig, dass er sich auspowern kann und sich selbst kennenlernt.“ Und so ist es auch die Hoffnung der Erwachsenen, dass die Jugendlichen, die nach elf Etappen durch Deutschland und drei Tagen in Berlin, im Bus zurückkehren, an dieser Herausforderung gewachsen sein werden.

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