Landau Landau: Ortsumgehung Arzheim Thema im Bauausschuss

Für eine Umgehung Arzheim müsste die Strecke verbreitert werden, hier von Arzheim kommend auf der L 510 der Blick auf Wollmeshei
Für eine Umgehung Arzheim müsste die Strecke verbreitert werden, hier von Arzheim kommend auf der L 510 der Blick auf Wollmesheim.

Eine Ortsumgehung Arzheim könnte zur Entlastung des Innenstadtverkehrs beitragen. Im Bauausschuss stellten Experten ihre Untersuchungen vor.

Die Ergebnisse der Verkehrszählung am 13. Juli 2016 deuten auf zwei Problemstellen in Landau hin: Die Wollmesheimer- und die Zweibrücker Straße sind überlastet. Verbesserungen an der täglich von fast 31.500 Autos frequentierten Schlössel-Kreuzung werden in den nächsten Jahren durch zunehmenden Verkehr aus dem neuen Wohngebiet Südwest wieder aufgehoben (wir berichteten am Samstag). Der Austausch im Bauausschuss am Dienstagabend war der Auftakt einer öffentlichen Debatte über Konsequenzen dieser Kernaussagen. Die Politiker haben noch kein einheitliches Meinungsbild erkennen lassen. Die Stadtspitze hat sich die Erkenntnis des Fachbüros Modus Consult aus Ulm zu eigen gemacht. Danach brächte eine Umgehung Arzheim mehr Entlastung für die Wollmesheimer Straße und den Schlössel-Knoten als eine Südwest-Umgehung von der Wollmesheimer- zur Weißenburger Straße. „Die Südwest-Achse schafft ein neues Angebot“, sagte Verkehrsgutachter Claus Kiener, sprich: zieht zusätzlich Verkehr an. Das bedeute auch zusätzlichen Verkehr auf der Weißenburger Straße, weil Leute dann über die neue Verbindung in die Stadt führen, argumentierte Ralf Bernhard, stellvertretender Bauamtsleiter. Modus Consult hat sieben Planfälle durchgespielt – auf einer „fundierten Datenbasis“, wie Kiener betonte. Es geht um die Verkehrsbelastungen im Jahr 2030, mal unter Berücksichtigung neuer Wohngebiete, mal vor dem Hintergrund des neuen Gewerbegebiets in Queichheim. Zugrunde lagen die Daten der eintägigen Zählung, „Zählschleifen“ der Ampelanlagen und Erkenntnisse der Verkehrsströme in und um Landau, die Modus Consult schon im Auftrag des Landesbetriebs Mobilität (LBM) gemacht habe. Unabhängig von Kieners Rechenbeispielen sehen die Verantwortlichen Handlungsbedarf am Schlössel. „Der Verkehr muss leichter fließen und schneller abfließen“, sagte Kiener. Der Öffentliche Personennahverkehr müsse attraktiver werden, „sonst endet das in Kfz-Verkehr 1:1“. Laut Bürgermeister Maximilian Ingenthron (SPD), der im Übrigen eine Verkehrsbefragung für denkbar hält, ist dieses Thema Teil des Mobilitätskonzepts, das zurzeit erarbeitet wird. Harald Baro vom Karlsruher Ingenieurbüro Gevas hat die Schlössel-Kreuzung untersucht. Sie ächzt vor allem zwischen 7.30 und 8.30 Uhr unter dem Verkehr aus Richtung Wollmesheim und von der Weißenburger Straße in Richtung Marienring – und ab 16.30 Uhr eine Stunde lang umgekehrt. Höher belastet sei die Spitze am Nachmittag, stellt Baro fest. Viermal pro Spitzenstunde passieren Züge die Strecke. Nur am Westbahnhof ist die Ampel mit den Schranken gekoppelt. Baro empfiehlt neben einer Umverteilung der Grüne-Ampel-Phasen eine Hilfsampel in der Weißenburger Straße am Schlössel, damit die Fahrzeuge nach rechts in die Schlossstraße abbiegen können, wenn gleichzeitig der Verkehr in Gegenrichtung aus der Stadt heraus links nach Süden in die Weißenburger Straße fließt. Das Bauamt möchte dies im Frühjahr umsetzen. Laut Ralf Bernhard muss der Bordstein leicht angepasst werden, damit auch Lkw und Busse um die Kurve kommen. Mittelfristig solle es bauliche Veränderungen geben, eventuell Eingriffe in den Savoyenpark. In der Verwaltung werde auch über Einbahnstraßenregelungen zur Anbindung der Südstadt diskutiert.

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