Lokalsport Südpfalz Kandels Kader merklich kleiner

Yasin Özcelik beim Abschluss im Spiel gegen den SC Hauenstein. Er spielte mit gebrochener Mittelhand.
Yasin Özcelik beim Abschluss im Spiel gegen den SC Hauenstein. Er spielte mit gebrochener Mittelhand.

«KANDEL.» Für einen Schockzustand sorgte der gesplitterte Mittelhandbruch von Spielertrainer Yasin Özcelik beim VfR Kandel. Er wird mehrere Wochen ausfallen. Kandel setzt die Fußball-Verbandsliga-Meisterschaft, der neunte Spieltag steht an, am Sonntag um 15 Uhr bei Hassia Bingen fort. Der TB Jahn Zeiskam spielt am Sonntag um 15.30 Uhr beim FV Speyer. Die südpfälzischen Clubs haben nach tollem Start die jüngsten beiden Partien verloren.

Kandels Kader ist geschrumpft. Özcelik erlitt den Bruch im Pokalspiel bei Phönix Schifferstadt. Er ging zunächst von einer Stauchung aus, stand gegen den SC Hauenstein mit Schmerzen auf dem Platz, am Montag darauf bekam er die Diagnose. Bei der Trainingsarbeit wird er von Florian Hornig und Andreas Bressler unterstützt. Weitere Ausfälle: Lukas Seringer hat sich im Spiel gegen Hauenstein einen Innenbandriss im Knie zugezogen, er fällt bis November aus. Tumelo Khoza, Neuzugang von Phönix Bellheim und Doppeltorschütze beim 5:0-Auftaktsieg gegen Winnweiler, ist in seine südafrikanische Heimat zurückgekehrt. Er möchte sich um eine Aufenthaltserlaubnis kümmern und dann zurückkehren. Innenverteidiger Peter Müller, der ebenfalls aus Bellheim kam, ist nach Homburg gezogen, wo er ein Duales Studium absolviert. Er steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. Conrad Kühnast (Urlaub) und David Wagner (familiäre Gründe) fehlen ebenfalls. So werden Adnan Sentürk und Musa Jabbi in die Bresche springen müssen. „Die Situation ist richtig bitter, sowohl für den Verein als auch für mich. Ein Erfolg käme einem kleinen Wunder gleich, doch wir werden alles versuchen. Das verspreche ich“, sagt Özcelik. Präsident Mario Krüger hat mit Spielleiter Michael Pahle die Hassia bei der 1:3-Niederlage in Fußgönheim beobachtet. Krüger sagt: „Von der Qualität agiert dieses Team mit Armina Ludwigshafen auf Augenhöhe. Vielleicht fehlt manchmal der letzte Tick Disziplin.“ Die Partien der Rheinhessen verlaufen stets emotional und körperbetont. 24 Verwarnungen bedeuten Ligahöchstwert. Ex-Profi Fabian Liesenfeld und Mukerreu Serdar bilden das beste Offensivduo der Liga, sie erzielten zwölf der bisherigen 18 Hassia-Treffer. Ein Blick in die Historie kann den Rasenspielern Mut machen, von den letzten sechs Partien verloren sie nur eine. Beim TB Jahn Zeiskam war Coach Sahin Pita nach der 3:4-Niederlage gegen den Ludwigshafener SC sehr enttäuscht: „Wir haben zu Hause vier Treffer gegen den Vorletzten kassiert, das darf eigentlich nicht passieren.“ Er akzeptiert nach vielen englischen Wochen die fehlende geistige Frische, daher will er mit seinem Team nicht allzu hart ins Gericht gehen. Er bemängelte fehlende Abstimmung in der Defensive, die zu Freiräumen für die gegnerischen Spitzen führte. Ein weiterer Schwerpunkt in den Trainingseinheiten war das Spiel in die Spitze. „Wir müssen unsere Stürmer besser bedienen und öfter einsetzen“, so der Trainer. Kadir Seker schaffte sich auf der Außenbahn Freiräume, wurde jedoch viel zu selten angespielt. Der 26-Jährige aus Dannstadt arbeitet als ausgebildeter Kaufmann im elterlichen Logistikbetrieb. Er kam im August vom Ligakonkurrenten TuS Rüssingen zum Turnerbund. Zuvor spielte er für den TDSV Mutterstadt und bei Arminia Ludwigshafen. Pita schätzt seine Schnelligkeit und sein Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen: „Er kann mit seiner Qualität in engen Partien den Unterschied ausmachen.“ Der umgängliche Techniker mit türkischen Wurzeln hat eine eigene Fangemeinde: Acht bis zehn Fans begleiten ihn regelmäßig, sie scheuen auch die weiten Reisen nach Waldalgesheim oder Alzey nicht. Für zahlreiche Jahn-Akteure ist es eine Reise in die Vergangenheit. Marian Kolb, Fabian König und Kapitän Eric Biedenbach trugen das Trikot der Speyerer. Sie treffen Steffen Burnikel, der im Sommer vom Turnerbund zu den Schwarz-Blauen zurückkehrte. Seit dem Amtsantritt von Cheftrainer Ralf Gimmy im Januar hat sich in der Domstadt einiges getan. Mehr als 400 Jungen und Mädchen spielen in 27 Nachwuchsteams bis zur Bundesliga. Doch die sportliche Situation der „Ersten“ entspricht nicht den Erwartungen. Drei Niederlagen sorgen für tabellarisches Mittelmaß, unter der Woche folgte das Pokal-Aus beim VfR Baumholder. „Vielleicht können wir aus dieser eventuellen Unsicherheit Kapital schlagen“, hofft Pita. Der Einsatz von Philipp Mees (Kapselverletzung im Knie) sowie Eric Biedenbach und Engin Koc (beide Leistenprobleme) ist sehr fraglich.

Umgänglicher Techniker: Kadir Seker.
Umgänglicher Techniker: Kadir Seker.
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