Landau Handys für die Berggorillas

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Zwischen Affenhaus und Flamingogehege wird heiße „Ware“ in einen großen Karton umgeladen, den die stellvertretende Zooleiterin Christina Schubert herbeigeschleppt hat. Ist das etwa Diebesgut? Oder Elektro-Spielzeug für Schimpansen und Klammeräffchen? Natürlich nicht. Polizeidirektor Thomas Sommerrock klärt auf: Von seinem Kollegen Bernhard Eckert, der Mitglied im Förderverein des Zoos ist, hat die Landauer Polizeidienststelle erfahren, dass der Zoo ausgediente Mobiltelefone sammelt, die an eine Mannheimer Recyclingfirma weitergeleitet werden. Diese verwertet die in den Handys verbauten und teils seltenen Metalle, verkauft sie und lässt dem Zoo einen Teil des Erlöses zukommen. „Bereits im Jahr 2011 haben wir die erste Handysammelaktion initiiert“, berichtet Schubert. Mit dem Erlös unterstütze der Zoo Arten- und Umweltschutzprojekte wie die Erhaltung des Lebensraums von Berggorillas in Afrika. Für die Mikrochips in den Handys ist das Erz Coltan notwendig, informierte Schubert. Der in großen Teilen unkontrollierte Abbau von Coltan trage zur Zerstörung der verbliebenen Lebensräume der Berggorillas bei. Über die geballte Ladung ausgemusterter Handys der Polizeidienststelle Landau freute sich Schubert ganz besonders: „Das ist die größte Menge alter Mobiltelefone, die wir bisher auf einen Schlag erhalten haben.“ Alleine 280 alte Dienst-Handys seien nach einem Aufruf in seiner Behörde zusammengekommen, so Polizeidirektor Sommerrock, den Rest steuerten Polizeibeamte aus ihrem privaten Fundus bei. Richtige „antike Schätze“ seien darunter, findet der junge Hauptkommissar Sebastian Burkhard, Pressesprecher der Polizei Landau. „Wir freuen uns, mit unserer Aktion ein wenig das Artenschutzprogramm des Landauer Zoos unterstützen zu können“, bekräftigt Polizeidirektor Sommerrock. Den bisherigen Sammelrekord wolle sich die Polizei allerdings gerne bald streitig machen lassen, meint er. Alte Handys habe schließlich jeder Schüler in seiner Schublade, sagt er in Anspielung auf das benachbarte Max-Slevogt-Gymnasium. Ob sich die Schule dieser „Challenge“ wohl stellen wird?

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