Kreis Germersheim „Asylverfahren dauern viel zu lange“

Im Kreis von Ministerin Anne Spiegel (hinten Vierte von rechts), den Mitarbeitern der Jugendhilfe Einrichtungen Südwest, dem Kre
Im Kreis von Ministerin Anne Spiegel (hinten Vierte von rechts), den Mitarbeitern der Jugendhilfe Einrichtungen Südwest, dem Kreisbeigeordneten Dietmar Seefeldt (CDU) (Dritter von links) und Sabine Heyn vom Jugendamt Germersheim (Vierte von links): sieben junge Frauen, die gemeinsam in der Wohngruppe in Schwegenheim leben.

Zehn Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren leben derzeit in der internationalen Mädchenwohngruppe der Jugendhilfe Einrichtungen Südwest in Schwegenheim. Sie sind aus ihren Heimatländern Syrien, Somalia, Eritrea und Afghanistan geflohen. Für diejenigen, die 18 Jahre alt sind, wird laut Wolfgang Scherer dringend Wohnraum gesucht.

Der Geschäftsführer der Jugendhilfe Einrichtungen Südwest erzählte, dass zwei Bewohnerinnen des Hauses in Schwegenheim bereits 18 Jahre alt sind: „Für sie suchen wir ein Zimmer oder eine kleine Wohnung“, sagte Scherer. Für zwei weitere Mädchen werde auch Wohnraum in der Region gesucht. Die Mädchen werden laut Sabine Heyn, Leiterin des zuständigen Jugendamts in Germersheim, auch dann weiter betreut, wenn sie nicht mehr in einer Jugendhilfeeinrichtung leben. Ein weiteres Problem, das die Jugendhilfe Einrichtungen Südwest plagt, sind fehlende Fachkräfte, die die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge betreuen. Sieben Erzieherinnen sind in Schwegenheim abwechselnd rund um die Uhr für die Mädchen da, die dort in einem von der Jugendhilfeeinrichtung angemieteten Haus leben. Es gebe erfahrenes und geeignetes Personal, aber es scheitere daran, dass dies keine Erzieherausbildung habe, erzählte Gabriele Knuth-Scherer. Die Leiterin der Mädchenwohngruppe sprach noch ein weiteres Problem an: „die bis zu anderthalb Jahre und damit zu lang andauernden Asylverfahren“. Ihre Erfahrungen haben die Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtung der rheinland-pfälzischen Familien-, Jugend und Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) geschildert, die gestern im Rahmen der „Besuchsreihe Integrationsprojekte“ zu Gast in der Wohngruppe war. Laut ihrem Ministerium werden in Rheinland-Pfalz knapp 3000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vom jeweils zuständigen Jugendamt betreut und wohnen in Einrichtungen der Jugendhilfe oder bei Pflegefamilien. Die Kosten übernimmt jeweils die Kreis- oder Stadtverwaltung. Die Mädchen, die in der Wohngruppe in Schwegenheim leben, haben laut Wolfgang Scherer außer in der Schule nur teilweise Kontakt zu Gleichaltrigen außerhalb der Wohngruppe. Er erzählte von einer Somalierin, die mit einem deutschen Mädchen befreundet sei, und einer Syrerin, die sich mit einem anderen Mädchen zum Joggen verabredet habe. Anfangs habe man auch probiert, die Mädchen im Vereinsleben in Schwegenheim zu integrieren, allerdings habe das nicht so gut geklappt, erzählte Scherer und nannte als Beispiel, dass es für die Mädchen schwierig gewesen sei, die Trainingszeiten einzuhalten. Dass die Jugendlichen dennoch integriert werden, dafür sorgen im Landkreis Germersheim nicht nur die Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtungen sondern auch interkulturelle Assistenten an Kindergärten und Schulen. Laut der Jugendamtsleiterin sind das Menschen, die selbst einen Migrationshintergrund haben und somit als Brückenbauer dienen. Kontakt Wer Wohnraum für die 18-jährigen Frauen zur Verfügung stellen kann, kann sich bei Wolfgang Scherer, Telefon 06344 936651, oder Sabine Heyn, Telefon 07274 53430, melden.

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