Kreis Germersheim 61 Mal Klassen zusammengelegt

Ist es ein Problem, wenn alle in die selbe Klasse gehen?
Ist es ein Problem, wenn alle in die selbe Klasse gehen?

Die letzte Option in Sachen Unterrichtsausfall – kurzfristige Zusammenlegung von Klassen – wird zu oft gezogen. Diese Ansicht vertritt der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU/Rülzheim). In einer Kleinen Anfrage an das Bildungsministerium hat Brandl erfahren, dass die 13 Grundschulen im Kreis Germersheim im laufenden Schuljahr bereits 61 Mal Klassen zusammenlegen mussten, weil Lehrer fehlten.

Sein Fazit: „Die Landesregierung übt sich nach wie vor im Schönreden des Unterrichtsausfalls. Das hilft unseren Schülern und Lehrern nicht. Was wir brauchen, ist eine quantitativ bessere Unterrichtsversorgung.“ Die Landesregierung bezeichnet das kurzfristige Zusammenlegen von Klassen für einen bis sechs Schultage als letzte Option für kurzfristige Vertretung, wenn andere Möglichkeiten nicht ausreichen. Bildungsministerin Stefanie Hubig erläutert in der Antwort an Brandl, dass „kurzfristig“ sowohl „unerwartet“ bedeute als auch nur „kurze Zeit dauernd“. Die von den Schulen im Fall von Klassenzusammenlegungen genannten Gründe sind laut Ministerium Erkrankungen, Fortbildung, dienstliche Gründe, Beurlaubung, Kur oder Beschäftigungsverbot während der Schwangerschaft. Grundsätzlich sollten Ausfälle von Vertretungen aus dem eigenen Kollegium der Schule ersetzt werden. Außerdem könnten die Schulen auf sogenannte „Feuerwehrlehrkräfte“ zurückgreifen. Erst wenn das nicht helfe, würden Kinder einer Klasse auf andere Klassen aufgeteilt. Brandl kritisiert, dass trotz dieser stufenweisen Vertretungsplanung im Kreis Germersheim immer wieder Gebrauch von der Zusammenlegung gemacht werden müsse. Im aktuellen Schuljahr seien bisher die Grundschulen in Lustadt und Steinweiler besonders betroffen gewesen. Insgesamt habe es an 13 Grundschulen bislang insgesamt 61 Fälle von Zusammenlegungen aus Vertretungsgründen gegeben. Er, so Brandl, könne die Meinung des Bildungsministeriums nicht nachvollziehen, wonach kurzfristige Zusammenlegungen von Klassen keine negativen Auswirkungen auf den Lernerfolg von Schülern haben sollen. Gleichzeitig bewerbe die Landesregierung die Absenkung der Klassenmesszahlen als wichtigen Erfolg. Das passe nicht zusammen. Es sei offensichtlich, dass in kleineren Klassen mehr Zeit zur Verfügung steht, um individuell auf einzelne Schüler einzugehen. Das Zusammenlegen von Grundschulklassen sollte deshalb tatsächlich als letzte Möglichkeit noch seltener genutzt werden müssen. Was Brandl wiederum nur mit mehr Lehrkräften für möglich hält.

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