Kreis Kusel Vom ersten Ton an Lust auf mehr

Mit Gefühl und Leidenschaft gestalteten Tenor Thomas Heyer und Klaus Bernhard Roth den Konzertabend im Horst-Eckel-Haus in Kusel
Mit Gefühl und Leidenschaft gestalteten Tenor Thomas Heyer und Klaus Bernhard Roth den Konzertabend im Horst-Eckel-Haus in Kusel.

„Viva Italia“ hieß das Motto beim Eröffnungskonzert zu den Fritz-Wunderlich-Musiktagen, das der Tenor Thomas Heyer und der Pianist Klaus Bernhard Roth am Sonntagabend im Kuseler Horst-Eckel-Haus gestalteten.

Mit den Fritz-Wunderlich-Musiktagen soll das Erbe des weltberühmten Tenors aus Kusel erhalten und seine Bedeutung für kommende Sängergenerationen bewahrt werden. Es gehe um das „Weitertragen auf eine neue Generation“, erklärte zu Beginn der musikalische Leiter der Musiktage, Thomas Germain. Jedes Jahr werden daher Sänger zwischen 18 und 25 Jahren, die als Stipendiaten einige Tage in der Geburtsstadt Fritz Wunderlichs verbringen und ein Abschlusskonzert gestalten dürfen, von einer Kommission ausgewählt. Zuvor findet ein Meisterkurs mit Thomas Heyer statt. „Wunderlich ist für viele ein Vorbild“, erklärte Germain. Heyer ist dabei keine Ausnahme: „Ich verehre Fritz Wunderlich“, bekannte Heyer, der als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main tätig ist. Die „Arie antiche“ stand am Anfang des Konzertes. Und schon die ersten Töne machten Lust auf mehr. Mit kräftiger, klarer Stimme intonierte Heyer die ersten Passagen. In der Arie „Lasciate mi morire“ ließ er dann eine andere, eine ernste, zurückhaltende und leise Seite anklingen, wobei der Tenor die Kunst des Legato-Gesangs eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Es folgten Sonatinen von Domenico Scarlatti, die Klaus Bernhard Roth alleine am Flügel vortrug - mal schnell, mal langsamer, freudig und traurig, so facettenreich kamen die Stücke daher. Unter Roths Händen erklang eine große Bandbreite an unterschiedlichen Stimmungen voller dynamischer Abstufungen und Anschlagswechsel. Das Hauptwerk des Abends waren die „Petrarca Sonette“ von Franz Liszt. Er vertonte darin drei Lieder des italienischen Dichters Petrarca, der seine tief verehrte Laura nie zu Gesicht bekam. Die Lieder wurden von Liszt höchst anspruchsvoll vertont und verlangen Pianist und Sänger höchstes Können ab. Mit Tönen über dem hohen C und langen Phrasen musste der Tenor all seine Klasse zeigen. Auf der einen Seite kräftig und leidenschaftlich, auf der anderen leise und sanft – so ließ Heyer die poetischen Kompositionen erklingen, gleich einer Achterbahn der Gefühle. Gefühl und Leidenschaft bestimmten auch den zweiten Teil des Konzertabends. Roth präsentierte „Memento homo“ von Rossini und zeigte erneut flinke Finger und Einfühlungsvermögen, Heyer bestach erneut mit faszinierender Technik bei Liedern von Puccini. Mit abwechslungsreichen italienischen Canzonen von Paolo Tosti endete das Programm. Als eine der Zugaben gab es dann noch ein besonderes Schmankerl. Es ertönte das „Kusellied“ von Fritz Wunderlich, was für Begeisterung sorgte. In den kommenden Tagen leitet Heyer einen Meisterkurs. Die Proben sind täglich von 17 bis 18.30 Uhr frei zugänglich. Am kommenden Freitag um 19 Uhr findet das Konzert der Kursteilnehmer statt. Das Abschlusskonzert gestalten die Stipendiaten am Samstag um 19 Uhr.

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