Kreis Kusel Tief bewegend

Es sind die Bilder hinter dem Bild, die Arya Attis Gemälde so außerordentlich beeindruckend machen und den Betrachter kaum mehr
Es sind die Bilder hinter dem Bild, die Arya Attis Gemälde so außerordentlich beeindruckend machen und den Betrachter kaum mehr loslassen.

Derzeit ist im Kleinen Kunstbahnhof in Eschenau eine außergewöhnliche Gemälde-Ausstellung zu besichtigen. Galerist Dietmar E. Hofmann hat die kurdische Künstlerin Arya Atti, die aus Aleppo stammt, eingeladen. Evelyn Hellwig führte am Sonntagnachmittag in die Ausstellung unter dem Titel „Kontroverse“ ein.

Beim Durchgehen fällt auf, dass fast ausschließlich Frauen abgebildet sind, die überwiegend ernst den Betrachter in den Blick nehmen. Die Augen in den übergroßen Porträts lassen erahnen, dass sie viel Schlimmes im Krieg in Syrien haben sehen müssen. Die Farbe Rot ist überall dominant und stellt auch häufig Blut dar. Einige Frauen sind begleitet von Traumtieren, wie Vögel, Schmetterlinge und Katze. Verstörend ist das Bild eines jungen Mädchens mit Tränen in den Augen und einer sehr aufwendigen arabischen Kalligraphie des Wortes für Liebe. Die Künstlerin erklärte, dass das Mädchen soeben verheiratet worden sei. Anrührend dagegen ist eine „Stillende“ im Treppenaufgang, neben einer ekstatisch tanzenden Frau in einem leuchtend roten Kleid. In der von der Gewaltherrschaft des Islamischen Staates befreiten Stadt Kobane hat Atti eine überlebende alte Frau gemalt, die trotzig beide Hände zum Zeichen des Sieges formt und erkennbar ihren Lebenswillen behauptet. Dem Titel „Kontroverse“ wird die Ausstellung gerecht, indem in den Bildern viel Verborgenes zu erahnen bleibt. Sehr markant ist das einzige männliche Porträt von Jesus mit der Dornenkrone, aber mit stechenden blauen Augen. Die Ausstellung hinterlässt tiefe Eindrücke beim Besucher. Arya Atti lebt mit Ehemann Sherzad Ibrahim und Bruder Rawan Atti, beide ebenfalls Maler und Musiker, in Bad Hersfeld, wo sie beim dortigen Kunstverein eine künstlerische Heimat gefunden haben. Zur Eröffnungsfeier wurden die Besucher kurzweilig musikalisch unterhalten von Markus Polak (Gitarre) und Stefan Jenal (Klavier).

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