Kusel Schönenberg-Kübelberg: Projekt Bürgerbus ist angelaufen

Freuen sich auf die Aufgabe: die Fahrer Berthold Drumm, Karl-Heinz Stülpner und Walter Harth.
Freuen sich auf die Aufgabe: die Fahrer Berthold Drumm, Karl-Heinz Stülpner und Walter Harth.

Um 10.22 Uhr fiel am Montagmorgen der Startschuss zur Jungfernfahrt der Bürgerbusse der Verbandsgemeinde Oberes Glantal.

Bei einem kleinen Empfang am Schönenberg-Kübelberger Rathaus, bei dem rund 30 Gäste zugegen waren, resümierten Verbandsbürgermeister Christoph Lothschütz und der Hauptkoordinator des Bürgerbusprojektes, Karl-Heinz Schoon, die Entstehungsgeschichte der Idee und ihrer Umsetzung: „Es geht uns um die Menschen in unserer Region. Der Bürgerbus soll ein Bindeglied für die rund 29.000 Menschen in unserer Verbandsgemeinde sein und den Lückenschluss zwischen Bahn, ÖPNV, und den Taxiunternehmen schaffen. Das Angebot ist nicht nur an ältere Menschen gerichtet, wir wollen mit dem Bürgerbus auch ganz gezielt junge Menschen ansprechen“, betont Lothschütz. Er sprach ein großes Lob an die rund 30 Helfer aus, die an dem Projekt maßgeblich beteiligt seien und im Vorfeld schon Erste-Hilfe-Kurse, Fahrsicherheitstrainings und ärztliche Untersuchungen über sich ergehen ließen. Es sei wichtig, so viel ehrenamtliche Helfer bei dem Projekt dabei zu haben, es solle nämlich keiner überfordert werden. Auch Schoon sprach von einem vollen Erfolg des Bürgerbusses, jetzt müsse man sich aber auch noch um die laufenden Kosten von zirka 10.000 Euro im Jahr kümmern. Zudem richtete er die Bitte an den designierten Landrat Otto Rubly, sich aktiv für das funktionierende Zusammenspiel aller Beteiligten des öffentlichen Personennahverkehrs einzusetzen. Holger Jansen von der rheinland-pfälzischen Agentur „Landmobil“, der bei dem Projekt von Beginn an beratend zur Seite stand, zollte allen Beteiligten Respekt: „ Es ist alles völlig reibungslos verlaufen. Lothschütz und sein Koordinator Schoon haben tolle Arbeit geleistet. Ich kenne viele Bürgerbusprojekte, besser kann es eigentlich nicht laufen. Auch gibt es in Rheinland-Pfalz keinen Mangel an Ehrenamtlichen, ohne die solch ein Angebot nicht möglich wäre.“ Um 10.22 Uhr startete schließlich der erste Bürgerbus zu seiner Jungfernfahrt mit einer Ehrenrunde durch die Ortsgemeinde. Mit einem Ford-Diesel mit 130 PS, der Platz für neun Fahrgäste bietet, ging es mit lautem Hupen durch die Straßen Schönenbergs. Bei knapp 30 Grad Außentemperatur war der Bus hingegen gut klimatisiert. Lediglich das bus-eigene, kostenfreie W-Lan wollte anfangs nicht funktionieren, Fahrer Arno Helwig bekam die Internetverbindung zunächst nicht zum Laufen. Nachdem Schoon nochmals das technische Vorgehen erläutert hatte, gab es aber auch hier keinerlei Probleme mehr. Zu den ersten Fahrgästen gehörten Roswitha und Arno Schulz aus Breitenbach sowie Clara Peter aus Dunzweiler: „Das ist ein prima Projekt, es gab ja eine kritische Phase wo nicht klar war, ob das alles klappt, aber es scheint ja alles wunderbar zu funktionieren. Ich freue mich sehr auf die Fahrt, ich werde den Bus mit Sicherheit öfter in Anspruch nehmen“, ist sich Peter sicher. Ihre erste Fahrt gehe zur Schönenberger Sparkasse und später wolle sie noch nach Waldmohr zum Arzt und ins Schuhgeschäft. Auch Familie Schulz will den Bus häufiger nutzen: „Mein Mann hat grünen Star und eine leichte Demenz, da ist so ein Bürgerbus eine enorme Erleichterung für uns. Dass wir hier mit Sekt und Blumensträußen geehrt worden sind, kam aber völlig überraschend. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, mir schlägt das Herz bis zum Hals.“ Die Fahrer waren ebenfalls froh, als es endlich losging: „Ich mache das hier sehr gerne. Mir geht es persönlich so gut, da kann man der Gesellschaft auch ruhig etwas zurückgeben“, berichtete Helwig. Auch für Busfahrer Berthold Drumm aus Henschtal ist der Bürgerbus eine Herzensangelegenheit: „Es ist einfach ein tolles Projekt, gerade für ältere Leute, die dadurch wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Ich habe jede Menge Zeit, da will ich den Leuten einfach helfen.“

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