Freisen THW: Kinder- und Jugendgruppe übt an der Ostertalbahn den Ernstfall

Die Kinder- und Jugendlichen des THW Freisen bei der Notfallübung an der Ostertalbahn.
Die Kinder- und Jugendlichen des THW Freisen bei der Notfallübung an der Ostertalbahn.

Zugunglück an der Ostertalbahn? Nein, diesmal handelt es sich glücklicherweise um eine Übung. Eine, bei der die Kinder- und Jugendgruppe des THW Freisen, das auch für den Kreis Kusel zuständig ist, ganze Arbeit leistet.

Mittwochabend, eisiger Wind und Nieselregen. Viele könnten sich Besseres vorstellen, als nach einem langen Tag jetzt einen Bahnhof auszuleuchten. Nicht so die Nachwuchsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) Freisen. Mehr als 20 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren üben am alten Bahnhof der Ostertalbahn in Schwarzerden den Ernstfall: ein Zugunglück.

Einmal pro Woche trifft sich die Kinder- und Jugendgruppe des Freisener THW. „Manchmal steht eher Theorie auf dem Programm, an anderen Abenden geht’s auf eine Übung“, erläutert Mischa Heldt, der beim THW Freisen für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Die Jugendarbeit sei wichtig, denn das Technische Hilfswerk sei eine unentbehrliche Organisation in Deutschland und der ganzen Welt, die auf Nachwuchs angewiesen ist. Ob bei Bahnunglücken, Überschwemmungen, beim Aufbau von Unterkünften für Geflüchtete oder bei der Erdbeben-Hilfe im Ausland – überall dort sind freiwillige Einsatzkräfte des THW mit von der Partie.

Versorgungsstation in wenigen Stunden aufgebaut

Das ist ein Unterschied zu vielen anderen Einrichtungen der Notfallversorgung: Das THW besteht deutschlandweit überwiegend aus ehrenamtlichen Einsatzkräften. Die meisten Menschen, die sich beim THW engagieren, machen dies neben ihrem Beruf, nach der Arbeit – oder eben nach der Schule, wie hier in Freisen. „Umso wichtiger ist eine aktive Förderung der Jugend“, betont Heldt, der seit 15 Jahren beim THW aktiv ist. Früher hat er den Freisener Nachwuchs mitbetreut. Diesen Staffelstab hat er inzwischen an Maximilian Klein, Susanne Keller, Sara Schmitt und Jan-Luca Schwan weitergegeben, die sich gemeinsam um die Jugend und die „Minis“ – also die Kids zwischen sechs und neun Jahren – kümmern.

Die Aufgaben des Hilfswerks sind vielfältig. Sie reichen vom Ausleuchten von Unfallorten über den Aufbau von Versorgungsstationen für Einsatzkräfte bis zur Erstversorgung von Opfern. Innerhalb dieser Aufgaben hat jede Gruppe ihren eigenen Fokus. In Freisen liegt dieser auf den Themen Logistik, Wasserschäden sowie Notversorgung und Notinstandsetzung. „Wir können beispielsweise innerhalb von wenigen Stunden eine Versorgungsstation für bis zu 200 Personen aufbauen – ohne, dass vor Ort Infrastruktur vorhanden ist“, schildert Heldt eine von vielen Aufgaben der ehrenamtlichen Arbeit. In der Jugendarbeit werden solche Szenarien geübt – sie ist also eine gute Vorbereitung zur späteren Grundausbildung beim THW.

Erfolgreichste THW-Jugendgruppe Deutschlands

Eine weitere Voraussetzung neben dieser Grundausbildung ist vor allem eines: Teamwork. Und das wurde beim Nachwuchs des Freisener THW kürzlich belohnt: Im Juli 2023 feierte die Jugendgruppe den Sieg beim saarländischen Landesjugendwettkampf in Illingen. Am 28. Juli darf die Gruppe deshalb das Saarland beim Bundesjugendwettkampf auf dem Flugplatz Föhren bei Trier vertreten. Heldt ist stolz auf die Truppe: „Keine Jugendgruppe in ganz Deutschland hat so viele Titel gewonnen, wie wir inzwischen.“

Auch bei der Übung in Schwarzerden funktioniert das Team zuverlässig wie ein Uhrwerk. Nach wenigen Minuten ist der ganze Bahnhof hell erleuchtet. Im Fall der Fälle würde das die Versorgung der Opfer immens erleichtern. „Wir wissen, dass dieser Ernstfall jederzeit eintreten kann, und bereiten uns vor. Wichtig ist in der Jugendarbeit aber vor allem, dass alle Spaß bei der Sache haben“, betont Heldt. Rund 50 Kinder und Jugendliche engagieren sich beim THW Freisen, sagt er. Das Team freue sich immer über Nachwuchs. Mitmachen dürfen alle, die zwischen sechs und 17 Jahren alt sind. Da das THW eine Bundesbehörde ist, agieren die Jugendgruppen über Landesgrenzen hinweg – die Freisener Gruppe ist auch für den Landkreis Kusel zuständig. Interessierte können sich per E-Mail an jb@thw-freisen.de für einen bis zu vierwöchigen Schnupperdienst melden.

Die Kinder- und Jugendlichen des THW Freisen bei der Notfallübung an der Ostertalbahn.
Die Kinder- und Jugendlichen des THW Freisen bei der Notfallübung an der Ostertalbahn.
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