Freckenfeld Spendenaktion: Retter sollen bessere Ausrüstung bekommen

Michael Gröbert vor dem Feuerwehrhaus Freckenfeld.
Michael Gröbert vor dem Feuerwehrhaus Freckenfeld.

Drei mobile Retter gibt es im Ort, immer wieder retten sie Leben. Nun gibt es eine Spendenaktion, damit die Retter auf eine bessere Ausrüstung zurückgreifen können.

Menschen vor Ort retten Leben: Michael Gröbert ist bei Notfällen im Bereich Freckenfeld meist schneller zur Stelle als der Rettungsdienst. Bis zu dessen Eintreffen kann er qualifizierte Vorarbeit leisten. In Deutschland erleiden jährlich rund 50.000 Menschen einen Herzkreislaufstillstand, der oft tödlich endet. Gröbert konnte dies in manchen Fällen durch Mund-zu-Mund-Beatmung verhindern, im Ort sind viele Beispiele bekannt.

3000 Alarmierungen in fünf Jahren

Der 35-Jährige ist neben Tanja Werling und Maik Renz einer von drei Mobilen Rettern in Freckenfeld. Der Gütersloher Arzt Ralf Stroop entwickelte 2013 diese Idee, als er erst durch das Blaulicht auf einen Fall in unmittelbarer Nachbarschaft aufmerksam wurde. Nach dem Pilotprojekt 2013 in Nordrhein-Westfalen haben sich zahlreiche Regionen angeschlossen, aktuell profitieren 8 Millionen Menschen davon. Die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die Stadt Landau sind auch dabei. Seit 2018 wurden die rund 1000 Mobilen Retter in über 3000 Fällen alarmiert.

Bereits in 25 Fällen gerufen

Gröbert wurde in rund 25 Fällen gerufen, nach einer Spezialschulung in Hatzenbühl ist er seit vier Jahren dabei. Der verheiratete Familienvater wurde eher durch Zufall auf die Initiative aufmerksam. Seit 25 Jahren ist er aktiver Feuerwehrmann, dies hat ihn sensibilisert. Die freiwilligen Einsätze im Ahrtal haben ihn geprägt und emotional stark angefasst. Er meint: „Es ist einfach eine gute Sache, wenn Menschen aus der Region geholfen wird oder gar ihr Leben gerettet werden kann. Gerade in ländlichen Regionen ist die medizinische Versorgung nicht immer optimal.“

App schickt Retter auf den Weg

Wenn in der DRK-Rettungsleitstelle Südpfalz in Landau ein Notruf eingeht, werden automatisch die drei Mobilen Retter über eine App auf ihrem Handy alarmiert. Sie treffen in durchschnittlich weniger als fünf Minuten ein. Sie werden mit den unterschiedlichsten Beschwerden konfrontiert: Unwohlsein, Atemnot, starke Brustschmerzen, Unterzuckerung oder Herzstillstand. Neben der Beatmung sind es oft vorbereitende Tätigkeiten, die den Medizinern beim Eintreffen die Arbeit erleichtern. Die Retter fragen nach dem Medikamentenplan, messen Puls oder Zuckerwert, betreuen und beruhigen die meist aufgewühlten Angehörigen. Es gibt keinerlei Vergütung oder Auslagenersatz. Ihre Ausstattung ist dürftig, meist haben sie nur Gummihandschuhe dabei.

Ein Rucksack kostet 200 Euro

Das wollen die Freckenfelder Sozialdemokraten, deren zweiter Vorsitzender Gröbert ist, ändern. Sie haben zu einer Spendenaktion für die Anschaffung von Erste-Hilfe-Rucksäcken für die drei Mobilen Retter im Dorf aufgerufen. Ein Rucksack kostet rund 200 Euro. Zur Ausstattung gehören unter anderem Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, persönliche Schutzausrüstung, Taschenmaske mit Einwegventil und ein CorPatch. Das ist eine Reanimationshilfe, die mit einer Smartphone-App ausgestattet ist. Gröbert ist auch aktiver Fußballer beim TSV 08 Freckenfeld, der Einsatz für die Gemeinschaft bereitet ihn viel Freude. Er kritisiert: „Es ist schade, dass für solche Dinge Spendeninitiativen notwendig sind. Es geht hier schließlich um nicht weniger als Menschenleben.“

Kontakt

Sammeldosen stehen in fast allen Freckenfelder Geschäften und Betrieben. Auf Wunsch stellt der SPD-Ortsverein eine Spendenquittung aus. Nähere Infos bei Tanja Renz 0174 1363012.

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