Grünstadt Zur Sache: Mit Humor den Mächtigen die Maske entrissen

Ausdrucksvolle Pantomime kennzeichnete das Theaterstück.
Ausdrucksvolle Pantomime kennzeichnete das Theaterstück.

Am Abend nach dem Workshop präsentierte Teatro Trono aus Bolivien in der TSG-Jahnhalle das Stück „Bis zum letzten Tropfen“. Wie ein roter Faden zog sich das Thema Gerechtigkeit und der damit verbundene Appell zu einem menschlichen Zusammenleben durch die Aufführung. Mit nicht zu überhörendem Getrommel ging es los. In dem Stück sollte ohne viel Worte und Requisiten, aber mit ausdrucksvoller Pantomime und passender Musikuntermalung gezeigt werden, wie den Mächtigen die Maske entrissen wird. Mit „Hunger! Hunger“-Rufen protestierten die von einem Ausbeuter und Unterdrücker gebeutelten Menschen. Die Rufe unterstützte ein Schild mit der bewusst fehlerhaften Aufschrift „Hunga“. Eindrucksvoll wird diese Problematik deutlich an einem Fremden, der eine bisher einmütig zusammenlebende Gruppe für seine egoistischen Zwecke instrumentalisiert. Er scheut die Arbeit, simuliert deshalb den Kranken, lässt sich von den anderen wie die Made im Speck verwöhnen, spuckt lautlose, aber mit vielen Gesten deutlich gemachte Töne. Seine Ansprüche steigern sich und seine abgehobene Stellung wird durch einen Bodyguard symbolisiert. Unmut und Protest der Gebeutelten bleiben nicht aus. Aber trotz der bitteren Lage bleibt der Humor nicht aus und sorgt vielleicht für ein weitergehendes Nachdenken des Publikums. Im Gegensatz zum richtigen Leben kehrt die Geschichte zum friedlichen Anfang zurück. Darüber hinaus hatte die Truppe weitere kleinere Episoden auf Lager. Dabei wurden ganz deutlich allzu menschliche Schwächen im Harmlosen, aber auch im Negativen aufgezeigt. Hinter allen teils dramatischen Geschichten wurde die Hoffnung deutlich, dass dauerhafter Widerstand irgendwann jeden Mächtigen in die Knie zwingt. Das begeisterte Publikum dankte mit anhaltendem Applaus.

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