Grünstadt Wärmeinsel Sausenheim

„Eine europäische Gottesanbeterin im eigenen Garten zu sichten – das ist für mich wie ein Sechser im Lotto.“ Friedmar Hamp aus Sausenheim hat voriges Wochenende „dieses wunderbare Tier“ auf einem Blatt entdeckt und sofort die Kamera geholt, um Beweisfotos dieser „göttlichen Erscheinung“ in Sausenheim zu schießen. Für ein paar Bilder hat es gerade so gereicht, dann war die Gottesanbeterin auch schon wieder weg. Die einzige in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Fangschrecken wurde im Jahr 2017 in Deutschland zum Insekt des Jahres erklärt. Während die Gottesanbeterin im Mittelmeerraum viele unterschiedliche Lebensräume hat, ist sie in Mitteleuropa auf so genannte „Wärmeinseln“ beschränkt. Warm muss es insbesondere im Frühjahr sein, wenn die Larven ein bestimmtes Beuteangebot brauchen. Die Eier dagegen können harte Winter mit Temperaturen bis minus 40 Grad überstehen. Die Larven schlüpfen im Mai/Juni und durchlaufen unterschiedliche Larvenstadien. Ende Juli/Anfang August erscheinen die ersten erwachsenen Tiere. Etwa 14 Tage danach werden sie geschlechtsreif. Und dann kann es auch vorkommen, dass das Weibchen nach der Paarung das Männchen auffrisst. Einige Tage nach der Begattung schreiten die Weibchen zur Eiablage: ein Gelege in einer schnell härtenden Schaummasse, das in der Regel 100 bis 200 Eier enthält. Im Herbst verenden die erwachsenen Tiere, die Eier überwintern in ihrer Schutzhülle. In Deutschland steht die Gottesanbeterin in der Roten Liste in der Kategorie 3 als „gefährdet“ und genießt besonderen Schutz. So darf die Gottesanbeterin weder gefangen noch gehalten werden. Fotografieren ist erlaubt – auch in der Wärmeinsel Sausenheim.

x