Grünstadt Von den Arbeitern in den „Steinlöchern“

Stehen ganz im Dienst der Kindenheimer Dorfgeschichte: Günter Flohn (links) mit der zweiten Auflage von „Kindenheim-Chronik eine
Stehen ganz im Dienst der Kindenheimer Dorfgeschichte: Günter Flohn (links) mit der zweiten Auflage von »Kindenheim-Chronik eines Pfälzer Weindorfes« und Bernd Wilkens mit der Festschrift »1200 Jahre Kindenheim 817-2017«.

Zur 1200-Jahr-Feier, die die Gemeinde Kindenheim noch bis zum kommenden Sonntag mit mehreren Veranstaltungen begeht, haben sich zwei Bürger der Geschichte des Ortes gewidmet. Günter Flohn bringt eine Zweitauflage der Dorfchronik heraus und Bernd Wilkens oblag die Federführung bei der Festschrift.

Beide Bücher werden am kommenden Sonntag in der Sport- und Freizeithalle vorgestellt, wo Günter Flohn um 14 Uhr die Festrede hält. Seit Januar arbeiten er und Bernd Wilkens an der Erstellung und Gestaltung der Festschrift für die 1200-Jahr-Feier. Die beiden Kindenheimer Senioren, die seit frühester Jugend befreundet und mit dem Dorfleben verwurzelt sind, trugen viele Texte und Fotos für die Schriften zusammen. Bernd Wilkens war federführend bei der Festschrift „1200 Jahre Kindenheim 817-2017“, die jetzt mit einer Auflage von 500 Exemplaren kurz vor den Feierlichkeiten herausgekommen ist. Das quadratische Büchlein hat 104 Seiten, sein Titelblatt zeigt die Ortsansicht mit Rebenmeer und blühenden Obstbäumen. Beschrieben werden historische Gebäude, ihre Entstehung und welche Bedeutung sie für das Dorfleben hatten. Einen Schwerpunkt setzte Wilkens bei der Wirtschaftsgeschichte. So habe sich der frühere Feld- und Obstanbau im Laufe der Zeit immer mehr zum Weinanbau hin entwickelt bis zur heutigen modernen Kellerwirtschaft, sagt Wilkens. Erneuerbare Energien, die Windkraftanlagen, prägten heute das Landschaftsbild. Ebenso wie die ansässige Vereine, Organisationen und Parteien, so Wilkens. Unter anderem seien die fünf Kindenheimer Weingräfinnen porträtiert worden. Erinnert wird auch an frühere Berufe, die im Dorf heimisch waren. Alte Schwarz-Weiß-Fotos zeigen beispielsweise Arbeiter in den „Steinlöchern“ und einen Kerweredner vor der Kirche im Jahr 1926. Günter Flohn brachte 2005 die Kindenheimer „Chronik einer Pfalzgemeinde“ (Auflage 300, 255 Seiten) heraus. Seit fünf Jahren beschäftigt er sich mit der zweiten Ausgabe, „einer Überarbeitung der ersten Chronik“, sagt der Autor. Die neue Chronik hat 288 Seiten, beginnt mit den ersten Funden aus der Jungsteinzeit, spannt den Bogen über die Römer- und Keltenzeit und endet mit der Währungsreform 1948. Warum gerade da? „Ich überlasse es einem anderen Chronisten, die neuere Zeit zusammenzustellen“, beantwortet Flohn die Frage. Beschrieben sind Naturdenkmäler, die historische „Befestigung“ des Dorfes, die damalige Wasserversorgung, das Leben in der Kirchengemeinde und die Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. „Insbesondere habe ich das Kapitel über das 19. Jahrhundert grundlegend überarbeitet“, sagt der Autor. Raum erhielten die „Französische Zeit“ und das, was die Gemeinde zwischen 1800 und 1900 in einem Jahrhundert „geleistet“ hat. Das wären der Straßenbau nach Biedesheim, Schul- und Rathausbau (1883) sowie der Neubau des Kirchturms. Neu ausgewertet wurden zudem gesammelte geschichtliche Daten, gemeindliche und kirchliche Dokumente, Briefe und Schriftstücke aus dieser Zeit. Wer will, kann die rot markierten Änderungen vor Ort anhand der Manuskripte einsehen, sagt der Chronik-Verfasser. Bebildert ist die zweite Ausgabe der Dorfchronik auch. Dieses Buch und die Festschrift werden am Sonntag, 25. Juni, ab 9 Uhr im Foyer der Sport- und Freizeithalle präsentiert. Die zweite Chronik kann für 22 Euro erworben werden, danach über die Gemeindeverwaltung oder über Günter Flohn. Termin Günter Flohn und Bernd Wilkens laden am Samstag, 24. Juni, 16.30 Uhr, zu einem historischen Rundgang „Kindenheim macht Geschichte“ ein. Treffpunkt Martinskirche, Hauptstraße. Die Teilnahme ist kostenlos.

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