Grünstadt Mitreißende Soli

Harry Müller begleitet Sopranistin Lena Maria Kosack.
Harry Müller begleitet Sopranistin Lena Maria Kosack.

Mit einem gelungenen Konzert unter dem Motto „Jazz meets classic“ haben Lehrer der Musikschule Leiningerland am Freitagabend im voll besetzten Bistro Lebensreich der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg ihr vielfältiges Können und ihre neue Kollegin Lena Maria Kosack präsentiert. Wie berichtet, gibt die 25-Jährige in der Einrichtung seit Januar Gesangsunterricht. Für die junge Frau sind mit dem Auftritt einige Premieren verbunden gewesen.

Zum einen die Atmosphäre: Von ihren Opern-Darbietungen ist Kosack es gewohnt, hoch auf der Bühne mit einigem Abstand zum Publikum in langem Abendkleid Arien zu singen und sich zwischendurch wieder in die Stille eines Nebenraumes zurückzuziehen. Im Bistro ist sie in legerer Kleidung auf Tuchfühlung mit den Besuchern. Zudem habe sie noch nie ein Mikrofon benutzt, erzählt sie. Eine neue Erfahrung ist für die Sopranistin auch, Jazz-Stücke zu singen. „Ich wage mich heute in ein neues Genre“, sagt sie lächelnd und interpretiert „Summertime“ von George Gershwin. Die fantastische Stimme wird dabei vom Klang der Instrumente der anderen Bandmitglieder fast erdrückt. Als die Combo das Lied als Zugabe ein zweites Mal spielt, kommt Kosack besser heraus. Bei „Fly Me To The Moon“, das ursprünglich von Bart Howard stammt, aber vor allem in der Version von Frank Sinatra berühmt wurde, kann sie sich ganz gut durchsetzen – nur den Wettbewerb mit der Trompete verliert sie passagenweise. „Es ist nicht einfach, nach fünf Jahren Klassik-Studium den Vibrator in der Stimme abzustellen“, erklärt die 25-Jährige gegenüber der RHEINPFALZ die besondere Herausforderung und räumt ein, daheim intensiv trainiert zu haben. In der Gruppe wurde laut Harry Müller, der wechselnd Akustik- und E-Gitarre sowie Bass spielt, an zwei Abenden geprobt. „Wir kennen zwar alle die Stücke, aber die Abläufe müssen schon geübt werden“, sagt er. Der Fachbereichsleiter Zupfinstrumente und stellvertretende Schulleiter begleitet Kosack sehr gefühlvoll bei klassischen Kompositionen von John Dowland und Fernando Sor. Thema ist die – oft unglückliche – Liebe. In der Renaissance und im Barock ist die Sopranistin in ihrer Welt – andächtig lauschen die Besucher ihrer sehr schönen, voluminösen und glasklaren Stimme. Zwischenapplaus gibt es immer wieder für die mitreißenden Soli und unterhaltsamen Frage-Antwort-Passagen der Musiker. Begeisterung lösen neben Müller vor allem die beiden Bläser aus: Trompeter Stefan Glöckner und Christl Marley am Saxofon. Ganz klar zu spüren ist, dass sie mit großer Freude bei der Sache sind. „Das macht schon Spaß“, sagt auch Volker Gütermann, der am Keyboard eher im Hintergrund für einen runden Sound und Rhythmus sorgt – so wie auch Rudi Herrmann am Drumset. Zu hören sind unter anderem Beatles-Titel wie das flotte „Can`t Buy Me Love“, bei dem die Trompete den Gesangspart übernimmt, und das sehr eigenwillig interpretierte „Come Together“, bei dem auch das Saxofon „singt“. Grandios ist Marleys Spiel bei „Cantaloupe Island“, dem Klassiker von Herbie Hancock. Bei „The Girl From Ipanema“ glänzt Glöckner auf dem Horn. Mit „Bravo!“ wird „Watermelon Man“ quittiert. Sehr schön ist ebenfalls „Children Of Sanchez“ (Chuck Mangione), bei dem Trompeter und Gitarrist eine Weile darum wetteifern, wer schneller und höher spielen kann, um schließlich in trauter Einigkeit das Lied gemeinsam zu beenden.

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