Grünstadt Kate kann einpacken

Um 19.47 Uhr ist es soweit: Laura I. erklärt das Grünstadter Weinfest für eröffnet. Zuvor hat die Bockenheimerin von Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) das Krönchen aufgesetzt bekommen und ist damit die 68. Weingräfin des Leiningerlandes. Empfangen wurde die neue Hoheit, die mit ihrer Vorgängerin Anna-Lena Müsel aus Colgenstein in einer Kutsche vorfuhr, von der TSG-Blaskapelle und der Burschenschaft ihrer Heimatgemeinde. Die beiden jungen Frauen strahlen, später rollen aber auch ein paar Tränen der Rührung.

Bevor die 23-jährige Laura, die neunte Weingräfin aus Bockenheim, im Rampenlicht steht, gilt alle Aufmerksamkeit noch einmal Anna-Lena: Wagner dankt ihr für ein „wunderbares Weingräfinnen-Jahr“, sie habe das Leiningerland hervorragend repräsentiert. Gerhard Laubersheimer, zum letzten Mal Organisator des Weinfestes, hat die übrigen Redner dazu verpflichtet, nicht länger als 90 Sekunden zu sprechen – und die halten sich tatsächlich daran. Bockenheims Ortsbürgermeister Kurt Janson zum Beispiel sagt, die Gemeinde sei stolz auf Laura, sie sei ein Glücksfall für das Leiningerland. Glück wünschen auch die Pfälzische Weinkönigin Anastasia Kronauer und für die vielen anderen Weinhoheiten, die sich auf dem Luitpoldplatz eingefunden haben, die Rheindürkheimer Rheinperlenprinzessin Rebecca: So viele Königinnen und Prinzessinnen – da kann Heidelberg mit seiner Kate einpacken. Klaus Wagner vermutet, dass sich die gekrönten Häupter über eine WhatsApp-Hoheiten-Gruppe verabredet haben. Bevor Laura I. ihre Antrittsrede hält, rückt Anna-Lena noch schnell ihr Krönchen zurecht. Laura Wessa dankt für das Vertrauen und spielt auf die Fusion im Januar 2018 an: „Ich werde ja sozusagen die erste Weingräfin sein, die in der gesamten Amtszeit eine Stadt und drei Verbandsgemeinden repräsentiert.“ Anna-Lena Müsel kämpft mit den Tränen, als sie sich bei Familie, Freunden und Freund für die große Unterstützung bedankt. „Das Jahr verging wie im Flug“, sagt die scheidende Weingräfin und zählt auf, dass sie nicht nur Weine, Winzer und Tourismus repräsentiert, sondern auch ein Schwimmbad und ein Segelflugzeug getauft hat: „Es war ein unglaublich abwechslungsreiches Jahr.“ Und das wünsche sie auch ihrer Freundin und Nachfolgerin Laura. Zitiert —„Ich möchte mich auch bei der RHEINPFALZ bedanken. Manche haben gesagt, ich hab’s Sommerloch gefüllt. Aber ich hab’s gern gemacht“: Anna-Lena Müsel, die in einem Interview in unserer Donnerstagsausgabe auf ihr Gräfinnen-Jahr zurückblickte und die Leser in einem Tagebuch an ihren Erlebnissen teilhaben ließ. —Wie fühlt man sich als Gräfinnenmutter? „Ned annerschder wie vorher“, sagt Sabine Wessa.

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