Grünstadt Größter Wunsch: Mehr Stammleser

Verstaubt war gestern. Heute sind die Büchereien auch ein Ort der Kommunikation. Leseförderung wird groß geschrieben, deshalb profitieren gerade Familien vom Besuch. Wir stellen die Büchereien der Region und ihre Besonderheiten vor. Heute: die katholische öffentliche Bücherei Neuleiningen.

NEULEININGEN. Auf gerade einmal zwölf Quadratmetern verteilen sich rund 1200 Medien: Lese- und Hörbücher und Spiele. Mit Sicherheit ist es – mit 20 festen Ausleihern – die wohl kleinste Bücherei unserer Region. Umso feiner ist, mit welcher Hingabe zwei Ehrenamtliche und ein Helfer die 1993 eröffnete Bücherei und den Kontakt zur Leserschaft pflegen. „Uns motiviert die Liebe zu Büchern und den Menschen, die in unserer Ökumene leben“, sagt Ute Wilhelm, die nicht nur eine katholische Bücherei leitet, sondern sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Monika Zelinski in der Pfarreiengemeinschaft Grünstadt-Neuleiningen engagiert. Zelinski kennen vor allem die jungen Leser auch aus dem ökumenischen Kindergottesdienst. Beide Engagements verbinden sie regelmäßig miteinander, beispielsweise bei Kommunions- oder Weihnachtsbuchausstellungen, die im Grünstadter Pfarrheim stattfinden. „Ja, man kennt sich. Die Atmosphäre, auch hier in der Bücherei, ist sehr familiär“, sagt Ute Wilhelm. Und so ist es auch die Familie, die im Fokus steht. Es gebe reichlich Bilder- und Vorlesebilderbücher, die Vorschüler zusammen mit ihren Eltern erleben können, betont Wilhelm. Aber auch Bücher für Erstleser und ältere Grundschulkinder sowie Sachbücher, historische Romane und spannende Krimis für Erwachsene stehen in den Regalen. „Aber da unter unseren Lesern vor allem Vorschulkinder sind, ist unser Angebot für diese Gruppe auch am größten“, bestätigt Monika Zelinski. Immer montags, alle zwei bis drei Wochen, besuchen die Kinder der katholischen Kita St. Nikolaus die Einrichtung. Es zeigt sich jedoch auch, welche Altersgruppe nicht vertreten ist: die Jugendlichen. „Das hängt sicherlich mit dem Wechsel auf die weiterführenden Schulen, wo es andere ihrem Alter entsprechende Schulbüchereien gibt, zusammen“, erklärt es sich Wilhelm. Doch das Alter ihrer Leserschaft scheint für sie und Zelinski weniger eine Rolle zu spielen. Ihr größter Wunsch: Überhaupt mehr Stammleser, die sie mit ihren stundenlangen Arbeitseinsätzen glücklich machen könnten. Auf deren Lesewünsche werde natürlich gerne eingegangen. Zirka 130 neue Medien finden einmal jährlich Einzug in die Regale der Bücherei. Fast ebenso viele alte werden aussortiert. „Aber nur, wenn sie unbeliebt geworden sind“, ergänzt Ute Wilhelm. Unterstützt wird die Neuleininger Bücherei durch den Borromäusverein und finanziell durch den Träger, der katholische Pfarrgemeinde. Ein weiterer Wunsch ist es, die Räumlichkeiten von einem auf zwei Zimmer zu vergrößern. „Wir haben einen zweiten Raum, der gerade renoviert wird. Wann die Arbeiten abgeschlossen sind, wissen wir aber noch nicht“, informiert die Bibliothekarin. Als Aktion gewünscht ist wieder „Ich schenk′ dir eine Geschichte“ zum Welttag des Buches am 23. April. „Da haben wir letztes Jahr mitgemacht und konnten zirka 20 Bücher an unsere Leser verschenken. Das kam gut an“, sagt Wilhelm. Im Februar fand eine Lesung für Erwachsene mit dem Lyriker Hasan Özdemir statt. Auf Leseförderprogramme wie Lesesommer oder Lesenacht muss aus Platzgründen verzichtet werden. „Aber vielleicht ergibt es sich ja, wenn ein zweiter Raum verfügbar ist“, sagt Zelinski. Zur Sache: Buchempfehlungen Die Bilderbuch-Geschichten von Daniel Napp über „Dr. Brumm“ eignen sich für Vorschulkinder. Ebenso „Hällo, ei äm Betti!“ von Regina Ehlbeck. „Bei Ehlbeck geht es um erste Vorbehalte gegenüber anderen, warum und wie man sie trotzdem integrieren sollte und um Englisch als Sprache“, erklärt Ute Wilhelm. Bei Erstlesern seien die Geschichten der Bücherreihe „Sonne, Mond und Sterne“ (Neuauflagen unter dem Titel „Büchersterne“, Anm. d. Red.) sehr beliebt. Und Jeff Kinneys „Gregs Tagebuch“ ist weiterhin ein Dauerbrenner bei den Kindern ab der dritten Klasse.  (jsb)

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