Grünstadt „Fünf Liter sind auf jeden Fall zuviel“

Im Jahr 1968 als Pfälzische Weinprinzessin: Inge Triebel, die damals noch Gaul hieß.
Im Jahr 1968 als Pfälzische Weinprinzessin: Inge Triebel, die damals noch Gaul hieß.

Anlässlich des 1250. Ortsjubiläums hat das Asselheimer Weinfest, das am morgigen Donnerstag beginnt, ganz besondere Programmpunkte. Unter anderem sind neben der Weingräfin des Leiningerlandes, Laura I. Wessa, ihre 67 Amtsvorgängerinnen eingeladen (drei sind inzwischen verstorben). 45 haben zugesagt. Auch die beiden einzigen Pfälzischen Weinprinzessinnen, die aus Asselheim stammen, Ellen Nisslmüller, geborene Echter, und Inge Triebel, geborene Gaul, wollen kommen. Letztere hat mit Anja Benndorf zurückgeblickt.

Frau Triebel, Prinzessin ist quasi die „Königin zweiter Wahl“. Waren Sie traurig, dass Sie damals nicht zur Pfälzischen Weinkönigin gekrönt wurden?

Überhaupt nicht. Wir waren sieben Bewerberinnen um das Amt der Pfälzischen Weinkönigin, und es konnte ja nur eine von uns werden. Inthronisiert wurde Heidrun Reim aus Mußbach, die schon zum zweiten Mal kandidiert hatte. Können Sie sich noch an die Prüfung vor der Wahl im September 1968 in Neustadt erinnern? Da saßen 40 Prüfer, die Fachwissen abfragten. Zum Teil waren die Fragen aber auch eigenartig. So lautete eine: „Was kann man besser vertragen: fünf Liter Weißwein oder fünf Liter Rotwein?“ Ich hab damals geantwortet: „Fünf Liter sind auf jeden Fall zu viel.“ Hat sich der ganze Prüfungsstress für Sie gelohnt? Hatten Sie als „Königin zweiter Wahl“ eine erfüllte Amtszeit? O ja, ich hatte 39 Termine, von Ein-Tages-Veranstaltungen bis zu zweiwöchigen Reisen. Der erste Einsatz war beim Mundartdichterwettstreit in Bockenheim, der letzte beim Weinfest in Paris. Gibt es einen Termin, an den Sie sich besonders erinnern? Ja, in besonderer Erinnerung ist mir die Weinwoche in einem Kaufhaus in Hamburg vom 8. bis 13. September 1969. Als ich in der Pause war, ist mir meine mit Trauben und Blättern verzierte, vergoldete Krone gestohlen worden. Die Morgenpost schrieb, dass ich heulend in der Redaktion erschienen sei. Aber ich bekam eine neue, größere Krone. Haben als Repräsentantin des Pfälzer Weins öfter etwas geschenkt bekommen? Ja, zum Beispiel einen goldenen Anhänger in Form des Kölner Doms, als ich zum wiederholten Male in der nordrhein-westfälischen Metropole war. Und ich erinnere mich an bis zu den Knien reichende Lackstiefel, die ich in der Schuhstadt Pirmasens erhielt. Auch gab es überall gutes Essen, zu dem ich eingeladen wurde. Die Präsente fanden Sie sicherlich ganz schön. Wie aber fanden Sie die vielen Küsschen, die Weinhoheiten in der Regel bekommen? (Lacht) Damals war das gar nicht so üblich, dass man ständig gedrückt und geküsst wurde. Was hat Ihnen an dem Amt besonders gut gefallen? Der Umgang mit den Menschen. Dabei hab ich auch manchen Prominenten getroffen wie das Pfälzer Urgestein Kurt Dehn und den amerikanischen Schlagersänger Gus Backus. Insgesamt waren die Empfänge und Feste schon toll. Und ich bin viel herum gekommen, habe Deutschland ein bisschen besser kennengelernt. Wären Sie noch einmal 18 – würden Sie sich wieder bewerben? Warum nicht? Das Amt hat für die persönliche Entwicklung viel gebracht. Ich bin damals selbstständiger geworden. War der Moment emotionaler, als Sie die Krone erhielten oder der Augenblick, als Sie sie abgeben mussten? Hm, die Krönung geschah eher nebenbei, denn bei der Inthronisierung stand die Pfälzische Weinkönigin im Fokus. Und als ich die Krone wieder abgeben musste, war ich nicht traurig. Ich wusste ja von vornherein, dass das Amt auf ein Jahr begrenzt ist. Zudem wartete im elterlichen Winzerbetrieb sehr viel Arbeit auf mich. NÄHERES ZUR ASSELHEIMER WEINKERWE AM FREITAG AUF DER SONDERSEITE

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