Grünstadt „Drei Finger an die Sehne und geradestehen“

Trainer Jan Auras zeigt dem neun Jahre alten Jens , wie Bogenschießen geht.
Trainer Jan Auras zeigt dem neun Jahre alten Jens , wie Bogenschießen geht.

«Hertlingshausen.» Der TuS Hertlingshausen plant die Gründung einer Bogensportabteilung, um den wenig genutzten Fußballplatz im Ort wieder mit Leben zu füllen. Beim Familien- und Sommerfest des Vereins am Samstag wurde die Sportart angeboten, um das Interesse auszuloten. Rheinpfalz-Mitarbeiterin Anja Benndorf war dabei.

„Drei Finger an die Sehne und ganz gerade stehen“, gibt Jan Auras, erfahrener Bogenschütze von den Naturfreunden, mir Anweisungen, als ich mich mit dem Recurvebogen in Stellung bringe. In Ermangelung von Kimme und Korn nehme ich die Pfeilspitze ins Visier, versuche sie auf den gelben Punkt in der Mitte der Zielscheibe auszurichten. Auras korrigiert meine Haltung, sodass der Pfeil ins Gras deutet. „Das kann doch nicht gut gehen“, denke ich, lasse die Sehne los und fühle mich bestätigt: Ich habe lediglich den Rand der Zielscheibe getroffen. Doch als ich es ganz ohne Hilfe versuche, schieße ich buchstäblich weit übers Ziel hinaus. Jetzt kommen erst einmal die kleinen Jungen an die Reihe, die schon geduldig warten. Der neunjährige Cedric wird von Auras gebremst, als er einen Pfeil aus dem Köcher ziehen will: „Moment, da sind noch Leute auf dem Feld. Bogenschießen ist nicht ganz ungefährlich.“ Kurz darauf ist der gleichaltrige Jonathan dran. „Cool“, kommentiert er nach sechs Schuss. Noah ist erst fünf, möchte es aber auch versuchen. „Ich hab` schon mit Zweijährigen trainiert“, sagt Auras und zeigt dem Winzling, was er beachten muss. Der strahlt am Ende. „Gut“, antwortet er auf die Frage, wie es ihm gefallen hat. Zufrieden schaut auch der TuS-Vorsitzende Gerald Demuth. Die Resonanz auf das Angebot ist hoch. Auras sowie die beiden Herren vom Bogensportverband Rheinland-Pfalz, Landessportleiter Dieter Milles und Kampfrichter Dieter Wilking, haben alle Hände voll zu tun, Besuchern bei ihren ersten Versuchen im Umgang mit Pfeil und Bogen zu helfen. Nach vier Stunden stehen bereits 22 Namen auf der Liste von Leuten, die informiert werden wollen, wenn die neue Abteilung gegründet wird. „Eine so große Anzahl hätte ich angesichts des Wetters nicht erwartet“, so Demuth erfreut. Wilhelm Bengel aus Höningen habe zugesagt, den TuS dabei zu unterstützen. Der Mann aus dem Nachbarort, der seit rund zwölf Jahren Bogensport betreibt, baut gerade seinen Take-down-Recurvebogen zusammen. Er wolle ein paar Mal auf 30 Meter schießen, erklärt er. Eine der Zielscheiben wird entsprechend weit nach hinten versetzt, die andere bleibt in zehn Metern Entfernung stehen. „Die Mindestdistanz sind eigentlich 18 Meter, aber wir wollen die Leute hier nicht frustrieren“, erläutert Auras, der jetzt mit Reinhold Pfeiffer aus dem Ort und Tanja Poh aus Landau zwei Erwachsene anleitet. Bengels Bogen ist voll ausgestattet mit Stabilisator, Visier, Fingerschlinge und Klicker, der ein akustisches Signal gibt, wenn er die Sehne ausreichend weit gezogen hat. Mich reizt es, auf sämtlichen Firlefanz zu verzichten und frage nach einem Reiterbogen. Das Holzgerät ist viel leichter als der metallene Recurvebogen, hat allerdings keinerlei Komfort. So fehlt etwa die Auflage für den Pfeil, wofür dann meine linke Hand herhalten muss, die am ausgestreckten Arm den Bogen umklammert. „Normalerweise trägt man dann einen Handschuh“, informiert Auras und schon lasse ich die Pfeile fliegen. Das Ergebnis ist viel besser als vorhin, fünf der sechs Pfeile landen auf der Zielscheibe, drei sogar im roten Ring, der die gelbe Mitte umschließt. Das Treffen hat aber für die Bogensportfans nicht unbedingt oberste Priorität. „Ich mag die Ruhe, den langsamen, gleichmäßigen Ablauf“, erklärt Bengel. Wilking meint: „Das ist für mich pure Entspannung.“ Action ist dagegen beim Fußball-Golf angesagt. Andreas Born und Thomas Ritter vom Jugendförderverein (JFV) Leiningerland haben dafür einen Geschicklichkeitsparcours mit zehn Stationen aufgebaut. Da gilt es beispielsweise, den Ball im Slalom kickend durch einige Bögen zu schießen oder so einen kleinen Hang hinauf zu katapultieren, dass er in einer Wanne landet, deren Öffnung nach hinten zeigt. 50 Leute unterschiedlichen Alters stellen sich der Herausforderung. „Wir haben drei, vier neue Spieler für den JFV gewonnen“, berichtet Ritter. Als Sieger beim Fußball-Golf geht Torsten hervor. Das Boule-Turnier entscheidet Bruno Beckenbach für sich. Sabrina Rößel erzählt von vier Anmeldungen nach ihrem Schnupperkurs „Fit & Relax“, den sie demnächst anbieten wird. FITNESSKURS Am 24. August startet beim TuS Hertlingshausen der Kurs „Fit & Relax“. Er findet an sechs Donnerstagen jeweils ab 19.30 Uhr in der vereinseigenen Sporthalle statt. Inhalt: Tanzkombinationen, Fitnessgymnastik auf dem Stepper, mit Swingstick, mit Hanteln oder Bällen. Zum Abschluss stehen jeweils Entspannungsübungen auf dem Programm.

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