Grünstadt Cunerono feiert Geburtstag

Voll beflaggt: Kindenheim feiert 1200 Jahre mit einem Festakt am Sonntag, Verbandsbürgermeister Reinhold Niederhöfer gratuliert.
Voll beflaggt: Kindenheim feiert 1200 Jahre mit einem Festakt am Sonntag, Verbandsbürgermeister Reinhold Niederhöfer gratuliert.

Die mit Blumen geschmückte, voll besetzte Kindenheimer Sport- und Freizeithalle ist am Sonntag lebhafter Mittelpunkt des dörflichen Geschehens gewesen. Zum 1200-jährigen Bestehen der Gemeinde hielt am Nachmittag Dorfchronist Günter Flohn die Festrede. Es war die Abschlussveranstaltung der Festlichkeiten, die Mitte der Woche begannen (wir berichteten mehrfach).

Aus einem namenlosen Hubhof des Bockenheimer Königshofes hervorgegangen, wurde Kindenheim im Jahre 817 erstmals als „Cunerono“ in einer Weinabrechnung des Bistums Lüttich erwähnt. „Cunerono“ könne mit „Ort, wo Königsleute“ wohnen, übersetzt werden. Zwei Kriege vor den Toren Bockenheims im 15. Jahrhundert ließen die Restbevölkerung des Dorfes Gössesheim nach Kindenheim umziehen. Die „Befestigung“ erfolgte mit einer Mauer im Süden und einem Wassergraben im Norden, „Gössesheim“ verschwand „unter den Pflugscharen der Bauern“. Flohn streifte die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges und die Landeszuweisungen durch die Leininger Grafen. Die napoleonische Zeit habe freiheitliches Gedankengut mitgebracht mit den Schlagworten „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. 1814 wurden „die Pfälzer“ in den bayrischen Staat aufgenommen. 121 jüdische Bürger lebten um die Jahrhundertwende noch in Kindenheim. Der letzte jüdische Bürger wanderte 1938 aus. Verheerende Zeiten folgten. Wirtschaftswunderzeit: Flohn ging beim Strukturwandel über Jahrhunderte auf den örtlichen Bauernstand ein. Waren es 1950 noch 136 Bauern, die 896 Hektar Land bewirtschafteten, gebe es heute nur noch wenige Vollerwerbsbetriebe. „Von damals über 10.000 Obstbäumen ist nicht mehr viel übrig.“ Gegenwart: Der gute Bürgersinn im Dorf sei gefestigt. In den vergangenen Jahren „oftmals von anderen Dörfern darum beneidet, ist das ehrenamtliche Engagement unserer Bürger und ihre Einsatzbereitschaft für unsere Gemeinde ungebrochen“, sagte Flohn. Diese positive Eigenschaft sollte an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Mit dem vom Land geförderten Dorferneuerungsprogramm würden Anreize für eine sinnvolle Dorfplanung gegeben. Drei Arbeitsgruppen seien bei der Dorfmoderation derzeit dabei, Ideen für „Unser Dorf der Zukunft“ auszuarbeiten. „Hoffen wir auf viele gute machbare Vorschläge und freuen wir uns, gemeinsam in diesem Dorf wohnen zu dürfen, obwohl es 1200 Jahre alt ist“, schloss Flohn seine Festrede. Ortsbürgermeister Albrecht Wiegner (FWG) sagte zur Begrüßung, dass die Einwohner der 1000-Seelen-Gemeinde „seit Mittwoch viele schöne gemeinsame Stunden verbracht“ habe. Alle Erwartungen seien übertroffen worden. „Das Wetter hat gepasst, die Stimmung war großartig, was will man mehr“, fragte Wiegner, der allen Ausrichtern und Helfern dankte. Am Sonntag kam das große Kaffee- und Kuchenbüfett vom Kirchenchor, das mehrgängige, vielfältig ausgerichtete Mittagsmenü vom Turnverein.

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