Grünstadt Carlsberg: Pfälzische Musikschule ist 25 Jahre alt

Das Führungsteam der Pfälzischen Musikschule, von links: Vorsitzender Michael Menke, Geschäftsführer Christian Kucks und Schulle
Das Führungsteam der Pfälzischen Musikschule, von links: Vorsitzender Michael Menke, Geschäftsführer Christian Kucks und Schulleiter Randolf Stöck

Um auch Kindern auf dem Land musische Bildung zu ermöglichen, haben sich im Herbst 1992 einige Gleichgesinnte zusammengefunden und die Pfälzische Musikschule (PMS) in Altleiningen gegründet. Sie ist bis heute eine ungewöhnliche Einrichtung, denn sie ist ein gemeinnütziger Verein und hat kein eigenes Schulgebäude. Das spart Kosten. Deshalb wird auch das 25. Jubiläum am 4. November nicht gefeiert.

Geld wird lieber in die Verbesserung der Unterrichtsqualität gesteckt. „Statt ein großes Fest zum Jahrestag auszurichten, kaufen wir Instrumente, zahlen den Lehrern gute Honorare und gewähren unseren Schülern Sozialrabatte“, erläutert Geschäftsführer Christian Kucks, Sohn des PMS-Gründers Klaus Jürgen Kucks. Die letzte große Anschaffung war im Dezember 2016 ein Klavier für rund 4000 Euro – zur Hälfte über Spenden finanziert. „Wir haben es in der Luitpoldschule in Hettenleidelheim aufgestellt. Dort kann es von allen Kindern genutzt werden“, sagt Randolf Stöck, der seit zehn Jahren Schulleiter ist. Außer in kooperierenden Grundschulen (AGs im Ganztagesbereich) und Kitas (Musikalische Früherziehung) erteilen die Lehrkräfte Unterricht bei sich daheim oder zu Hause bei ihren Schülern. Denen werden nicht nur weite Anfahrten erspart, wie Vereinsvorsitzender Michael Menke betont. Auch müssen sie sich nicht gleich ein Instrument zulegen. „Wir verleihen sie für einen kleinen Obolus“, erzählt Stöck. Vor allem vor der Anschaffung eines Klaviers schreckten viele Familien am Anfang zurück. „Deshalb haben wir fünf E-Pianos im Umlauf.“ Ist die Nachfrage groß, müsse es aber nach einem halben Jahr dem nächsten Anfänger zur Verfügung gestellt werden. An der PMS kann man von der Blockflöte bis zur Violine 17 verschiedene Instrumente sowie das Singen lernen. Der größte Fachbereich ist mit 71 Schülern Klavier, gefolgt von Gitarre (30). Für Bass und Fagott interessiert sich momentan jeweils nur eine Person. Im Einzelunterricht sind rund 210 Kinder, Jugendliche und Erwachsene angemeldet, für die Ensemblearbeit noch einmal 70. Dabei gibt es einige Überschneidungen, sodass es laut Kucks in der Summe nicht 280, sondern eher 260 Schüler sind. Stöck: „Für die meisten ist das Musikmachen Hobby, aber einzelne sind auch erfolgreich bei Wettbewerben oder studieren schließlich sogar Musik.“ Lehrkräfte zu finden, sei gar nicht so einfach im Flächenland Rheinland-Pfalz, sagt Kucks. Absolventen der Musikhochschule würden nahezu alle fest angestellt. „Die sind heute oft gar nicht mehr motorisiert, und wir schließen nur Verträge auf Honorarbasis ab“, erläutert Stöck. Absolut leergefegt sei der Markt im Bereich der Elementaren Musikpädagogik, die die Musikalische Früherziehung (für Kleinkinder) und die Musikalische Grundausbildung (für Erst- bis Viertklässler) umfasst. Ein Loch habe der Fortgang von Kristina Schaum gerissen, die mehrere Bereiche abdeckte und im Sommer 2016 nach gut sechs Jahren eine Stelle an der Waldorfschule Frankenthal angenommen hat. Während für Sologesang/Chor und Blockflöte Nachfolgerinnen gefunden wurden (Daniela Yurrita aus Guatemala, Bianca Alecu aus Rumänien und Aleksandra Pechytiak aus Polen), suche man noch jemanden für die Elementare Musikpädagogik. Insgesamt beschäftigt die PMS gegenwärtig 18 Lehrkräfte, darunter einige, die schon mehr als 20 Jahre dabei sind wie Uli Wagner (Gitarre) und Heidi Kucks (Geige). Alle sind studierte Musiker. „Das ist wichtig, um die Qualität zu sichern, die wiederum Voraussetzung ist für die Förderung“, sagt Christian Kucks. Zuschüsse gibt es vom Landesverband der Musikschulen (12.900 Euro), von der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land (2500 Euro) und von der VG Hettenleidelheim: aktuell 14.850 Euro, laut einer Vereinbarung jährlich steigend bis auf 25.000 Euro. Sollte dieser kontinuierliche Zuwachs der Förderung nach der Fusion der beiden Verbandsgemeinden zur VG Leiningerland gestoppt werden, hätte die PMS ein Riesenproblem – zumal sie ja schon seit 2012 auf 3000 Euro pro Jahr vom Landkreis Bad Dürkheim verzichten muss. „Dann würde der Landesverband seine Unterstützung zurückfahren“, erläutert Kucks. Denn Bedingung für die Gewährung der Landesmittel sei, dass die VG einen bestimmten Anteil der Personalkosten trägt.

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