Frankenthal Opel-Urenkel sieht Verkauf als Chance

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General Motos will Opel an den französischen Hersteller PSA Peugeot-Citroën verkaufen. Carlo von Opel, Urenkel des Firmengründers Adam Opel, begrüßt dieses Vorhaben. Über seine Gedanken dazu spricht der 75-jährige Unternehmer vom Hofgut Petersau im RHEINPFALZ-Interview.

Herr von Opel, Ihre Familie hat Opel 1929 an General Motors verkauft. Nun geht der Name seit Tagen durch die Schlagzeilen. Das beschäftigt Sie sicher ...

Ja. Das Unternehmen Opel hat 1999 den bisher letzten Gewinn erwirtschaftet. Sehen Sie Fehler, die gemacht wurden? Die Fehler in Rüsselsheim wurden oft von Amerikanern gemacht, die aus Detroit da hingesetzt worden sind. Der jetzige Firmenchef Karl-Thomas Neumann ist seit Langem der Erste, der ein Deutscher ist. Ein großer Fehler war natürlich, den Manager López da hinzusetzen. Das war ein Eigentor. Das müssen Sie bitte für nicht Branchenkundige erklären ... López wurde eingestellt, weil Geld gespart werden sollte. Und er hat halt am falschen Ende gespart. Bei der Qualität darf man nicht sparen. Auch bei preisgünstigeren Produkten muss die Qualität stimmen. Sie waren selbst einmal in der Zentrale von General Motors in Detroit. Wie haben Sie das erlebt? Das war Ende der 90er-Jahre. Damals wurden die Söhne von Adam Opel aufgenommen in die „Hall of Fame“ des Automobilbaus. Da haben sie uns, die Familie, eingeladen. Das war sehr eindrucksvoll. Wir waren da dann im obersten Stock der Zentrale bei Konzernchef Roger Smith. Der schaute von da aus weit übers Land, vielleicht sogar rüber nach Kanada – aber nicht nach Rüsselsheim. Diese amerikanische Firma blickt vor allem auf den Absatzmarkt Amerika, und sie macht auch den meisten Umsatz dort. „America first“ – das hört man zurzeit ja öfter. Jetzt will General Motors Opel verkaufen an PSA Peugeot-Citroën. Opel-Chef Neumann wurde mit der Äußerung zitiert, dass könne eine „Chance“ für das Unternehmen sein. Sehen Sie das auch so? Das ist eine Chance. Ich bin froh, dass verkauft wird. Früher hatte Opel einen Marktanteil von 30 Prozent. Jetzt sind es noch sechs, sieben Prozent. Wir waren damals die Größten Europas. Und dass das zurückging, das hatte mit der Führung zu tun. Und wenn Ford heute große Gewinne macht, und Opel macht Verlust, dann hat das ja einen Grund. Das liegt nicht an den Mitarbeitern, das liegt an der Steuerung von oben. Wir haben in der Pfalz ein Opel-Werk in Kaiserslautern mit gut 2600 Mitarbeitern. Glauben Sie, dass diese Arbeitsplätze bei einer Fusion mit PSA zu halten sein werden? Ich glaube ja. Die sind wichtig für den Motorenbau. Und es ist besser, in Europa zu produzieren als in Asien. Die Qualität ist in Deutschland bei den Produkten wahrscheinlich besser. Im „Manager-Magazin“ konnte man lesen, dass Opel-Chef Neumann geplant hat, das Unternehmen künftig völlig auf Elektroautos auszurichten. Es gibt einen neuen Opel Ampera E, der eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben soll. Ist das aus Ihrer Sicht eine zukunftsträchtige Geschichte? Ja, das finde ich schon. Der Elektromotor hat mehr Zukunft als der Verbrennungsmotor. Aber er sollte nicht mit Atomstrom gespeist werden. Als beste Energiequelle sehe ich die Erdwärme; davon haben wir genügend. Es gibt ja auch Zwischenlösungen: Hybridantriebe mit Verbrennungs- und Elektromotor. Da kann man sicher noch einiges weiterentwickeln. Das Wichtigste ist, dass wir den Erdölverbrauch zurückführen. Das Öl dürfen wir nicht auf Kosten unserer Nachkommen verbrauchen. Was für ein Auto fahren Sie im Moment? Ich fahre einen Opel Vectra, etwa zehn Jahre alt. Ich fahre ein Auto immer recht lange; das ist für mich kein Statussymbol. Wenn’s dann ans nächste Auto ginge, könnte das auch ein Ford sein? Nee, nee, nee ... (lacht) Es muss schon Opel sein? Ja.

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