Frankenthal Gemeinsam zum Drogenkauf

Der Angeklagte wischte sich gestern im Babymord-Prozess vor dem Landgericht die Tränen aus den Augen, als ein Brief von ihm verlesen wurde, den er in der Haft geschrieben hat. Fazit: „Ich liebe meine Kinder über alles.“

Dem Mann wird vorgeworfen, im Mai 2016 eines seiner Kinder durch den Wurf vom Balkon getötet und ein weiteres mit dem Messer verletzt zu haben (wir berichteten). Um den Aussagen der Mutter des Babys entgegenzutreten, dass dem Angeklagten seine Kinder lästig geworden seien, beantragte Verteidiger Alexander Klein nun die Anhörung einer Reihe von weiteren Zeugen. Insgesamt sollen sie aufzeigen, dass es die Mutter in der Vergangenheit mit der Wahrheit nicht genau genommen habe. So habe sie die Beschuldigung der Körperverletzung gegen die eigenen Eltern später wieder zurückgezogen. Von einem ehemaligen Partner habe sie behauptet, dass er sie geschlagen habe. Um die Glaubwürdigkeit der Mutter zu erschüttern, ließ Klein auch den erwähnten Brief verlesen. Entgegen ihrer Aussagen in der Verhandlung habe die Mutter gewusst, dass der Angeklagte bereits Tage vor der Tat Kokain konsumiert habe, sagt Klein. Vier Tage vor der Tat habe sie ihren Partner zum Erwerb der Droge nach Frankfurt gefahren und sei beim Kauf sogar dabei gewesen. Eine Richterin aus einem früheren Verfahren der Mutter, die einen Mann beschuldigt hatte, sie verletzt zu haben, sprach von nicht ganz nachvollziehbaren Aussagen der Frau. Zur Sprache kam, dass der Angeklagte 2014 zweimal versucht habe, sich wegen familiärer Probleme das Leben zu nehmen. Ein Polizist berichtete, dass der Angeklagte versucht habe, sich aus dem Fenster zu stürzen. Der Anwalt berichtete von einem Versuch mit Medikamenten und Alkohol. Weitere Prozesstage bis zum 20. Oktober wurden terminiert. Nächster Termin ist am 14. August, 9 Uhr. Südwest

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