Frankenthal Blueswellen am Ufer des Badesees

Eine breite Blueswelle schwappte am Mittwochabend von der gut besuchten Lambsheimer Beachbar Richtung Badeweiher. Die ElVille Blues Band bot ein satt klingendes Programm aus neu arrangierten, älteren Bluesstücken und Eigenkompositionen von Alex Auer, einem der Gäste der Band.

Es war ein Abend zum Aufwärmen für die ElVille Blues Band, die gestern ihre 100. Bluessession in der Weinstube Ultes in Ellerstadt mit ebenfalls vielen Gästen feierte. Doch die Musiker aus der Stammformation – Marion la Marché (Gesang), Michael Batzler (Bass), Tom Schaffert (Gitarre), Thomas Karb (Keyboard), Sam Sommer (Schlagzeug) – und später die Gäste Fatma Tazegül, Alex Auer und Chris Stockert, die nacheinander und miteinander auf der Bühne rotierten, sie brauchten keine Anlaufzeit. Ein Frankenthaler war ebenfalls mit an Bord, wenn auch nicht leibhaftig – dann wäre es langsam sehr eng geworden auf der Bühne, auf der bis zu sieben Musiker Platz suchten. Einige Titel in Auers Repertoire hat Klaus Kummer getextet. Die Besucher brauchten ebenfalls nicht lange, um warm zu werden mit der Band und um den Takt aufzunehmen, auch wenn es sich nicht alle anmerken ließen. Es gab auch jene, die ganz in sich versunken auf einem weißen Plastikstühlchen oder auf mitgebrachten Klappstühlen bei einem Zigarettchen die Musik in sich aufsogen. Rauchen und Blues, eine besondere Verbindung. „Smoke“ lautet einer von Auers Titeln, zu dem die Musik laut eigener Aussage in einem Hamburger Hotel im Tabakdunst entstanden ist. Der Text des Stücks ist von Kummer. Und la Marché forderte das Publikum auf: „Raucht was, dann werd’s schä.“ Spätestens zu „Hoochie Coochie Woman“ – eigentlich „Man“, aber die ElVille Blues Band hat nun einmal eine Sängerin als Frontfrau – kreisten die Hüften der Besucher. Der Bluesstandard, 1954 erstmals von Muddy Waters aufgenommen und von Willie Dixon geschrieben, wurde 1984 von der Blues Foundation in die Hall of Fame aufgenommen. Beeindruckend war das musikalische Zwiegespräch zwischen Fatma Tazegül und Marion la Marché im anschließenden Stück. Überhaupt: Beide Frauen überzeugten mit ihren satten Stimmen, die der üppigen Instrumentalbegleitung locker standhielten. Da fiel Chris Stockert bei seinem Kurzauftritt ein wenig ab. Alex Auer war, wie er sagte, schon beim ersten Erklimmen der Bühne vom Zuhören vollkommen „breit“. Nach einem Klassiker von Sam Cooke ermordete er musikalisch eine Frau („Hey Joe“) und sang von Verlusten („Lost Somebody“), bevor wieder die Gesangsformation Tazegül/la Marché viel Kraft in den Aretha-Franklin-Song „Chain Of Fools“ legte. Das letzte Stück des Abends, „When Love Comes to Town“, von der ElVille Blues Band mit allen verbliebenen Gästen gestaltet, kam satt, mit drei Gitarren – ein schöner Abschluss für einen sommerlichen Konzertabend.

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