Bad Dürkheim Waldbrand in Bad Dürkheim: Feuerwehr vermutet Fahrlässigkeit

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Einsatz in schwierigem Terrain: Die Dürkheimer Feuerwehr löscht am Sonntagabend Bodenbrände am Bergkamm Breiter Kopf ...

Für rund 180 Feuerwehrleute spielte der Tatort am Sonntag nicht in der ARD, sondern live im Wald.

Viel Lärm um nichts – so sah es zunächst aus am Sonntagnachmittag. Sirenengeheul am Kurpark, Sirenengeheul in der Innenstadt, Sirenengeheul in Seebach. Doch nicht mal die Polizei konnte anfangs sagen, ob der ganze Aufruhr am heiligen Sonntag am Ende nicht doch umsonst war. Zwei Anrufe der RHEINPFALZ in der Inspektion hatten lediglich eine Auskunft als Resultat: kein Brand entdeckt. Nach Redaktionsschluss der Dürkheimer Ausgabe um 18 Uhr gab es dann doch noch Nachrichten. Und zwar keine guten für 177 Feuerwehrleute aus den Verbandsgemeinden Wachenheim, Freinsheim, Lambrecht und Grünstadt Land sowie aus Bad Dürkheim selbst. Ein Bodenbrand breitete sich fernab jeglicher Waldwege langsam aus und erzeugte jene Rauchschwaden, die ein Segelflieger bereits gegen 15 Uhr entdeckt hatte, als er über die Kurstadt schwebte. Kurze Zeit später wurde der Feuerwehralarm ausgelöst. Was den Brand letztlich verursacht hat, hat sich nach Einschätzung des Dürkheimer Wehrleiters Roland Altvater möglicherweise schon am Samstag zugetragen. Die Feuerwehrleute drangen während der Löscharbeiten am Sonntagabend im dunkler werdenden Wald zu einem Ort vor, der zuvor als Feuerstelle gedient haben muss. Hier waren im Kreis Steine aufeinandergeschichtet und zersägtes Holz fand sich ebenfalls. Hatten hier Leute zusammengesessen und fahrlässigerweise ein Feuer entfacht, das sie beim Verlassen des Ortes nicht adäquat löschten? So könnte sich der Wehrleiter das alles erklären. „Unfassbar fahrlässig“, sagte er. „Und das bei dieser Trockenheit.“ Die Polizei war in ihrer Einschätzung etwas zurückhaltender. Die Feuerstelle könne auch schon länger dort liegen und müsse gar nichts mit dem Brand zu tun haben, sagte Peter Strube-Vogt, der stellvertretende Inspektionsleiter. Altvaters Einschätzung könne zwar zutreffend sein, eindeutig nachweisbar sei sie noch nicht. Von einem richtigen Waldbrand mochte gestern ohnehin niemand sprechen. Feuer gefangen hatten dünnes Gehölz, Laub und Nadeln auf dem ausgetrockneten Waldboden am Bergkamm Breiter Kopf zwischen Drei Eichen und Dicke Eiche. Die rund ein halbes Hektar große Fläche, auf der sich das Feuer ausbreitete, liegt zirka 300 Meter abseits der Waldwege, was den Aufwand für die Wehrleute recht groß machte. Hydranten gibt es dort schließlich nicht. Statt daheim auf der Coach Tatort zu schauen, schleppten die Männer zu dieser Uhrzeit Schläuche durch den Wald den Hang hinauf und hatten ihren persönlichen Tatort live im Wald. Tanklöschfahrzeuge mit je 5000 Litern Wasser an Bord waren im Einsatz. Hilfe kam auch aus der Luft von einem Polizeihubschrauber, den die Polizei angeboten hatte. Er kam aus Hessen angeflogen und trug einen Wassersack mit 500 Litern Fassungsvermögen immer wieder zwischen Herzogweiher und Brandort hin und her. Etwa 200.000 Liter Wasser flossen auf diese Weise bis gegen Mitternacht in den Wald. Billig war das alles nicht. Der Hubschraubereinsatz kostete wohl zwischen 2000 und 3000 Euro, wie Strube-Vogt gestern bestätigte. Auf die Gesamtkosten des Einsatzes angesprochen, nannte Wehrleiter Altvater von einem Betrag jenseits der 10.000 Euro. Vergleichsweise klein ist dagegen der Schaden: Verletzt wurde niemand. Das Forstamt gab gestern keine konkreten Schadensbetrag an, da aber lediglich Unterholz brannte, geht man von geringen wirtschaftlichen Einbußen aus. Die Chancen, die Täter zu kriegen, stufte Strube-Vogt als nicht sehr hoch ein. Zeugen bittet die Polizei jedoch um Hinweise und Mithilfe. Wer was gesehen hat, soll sich per Telefon an 06322 9630 oder per E-Mail an pibadduerkheim@polizei.rlp.de wenden.

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... in der Nähe von Drei Eichen. Dabei finden sie ...
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... eine provisorisch eingerichtete Feuerstelle. Dorthin bringt ...
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... der Polizeihubschrauber mit einem Sack in Intervallen 500 Liter Wasser. Erst nach 23 Uhr sind die Löscharbeiten abgeschlossen.
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