Bad Dürkheim „Verliebt in den Jazz“

Ein bescheidener und unprätentiöser Künstler: Ambrose Akinmusire.
Ein bescheidener und unprätentiöser Künstler: Ambrose Akinmusire.

Ambrose Akinmusire: ein Name wie aus einem Märchen. Der afroamerikanische Musiker ist einer der angesagtesten Trompeter des aktuellen Jazz. Am Samstag, 22. Juli, kommt der Echo-Jazz-Preisträger mit seinem Quartett zum Festival Palatia Jazz Open Air auf die Klosterruine Limburg. Eröffnet wird der Abend 19.30 Uhr vom Trio des Pianisten Omer Klein.

Von Steve Coleman und Wayne Shorter wurde Ambrose Akinmusire gefördert, mit Vijay Iyer und Jason Moran spielte er, und in diesem Umfeld ist auch seine eigene Musik zu verorten. Ambrose Akinmusire gehört zu den jungen intellektuellen Afroamerikanern, die eigene Wege aufsuchen. Bei aller Virtuosität seines Spiels ist der 35-Jährige kein Blender, sondern ein bescheidener und unprätentiöser Künstler. Ein reflektierter Musiker, der die schwarze Tradition sehr spannend mit neuen Visionen zu füllen versteht. Die Kompositionen des Musikers aus Los Angeles bevorzugen eine harmonische Sprache, die man eher mit Benjamin Britten assoziieren würde als mit Jazz. Weite Intervallsprünge und unwegsam-aparte Harmonien bestimmten dieses Spiel durchweg. Gleichzeitig sind diese schwer greifbaren Melodien und Akkorde von einer unbändigen Ausdruckskraft durchdrungen. „Viele Leute haben mich inspiriert“, sagt Akinmusire im RHEINPFALZ-Gespräch, „Britten ebenso wie Morton Feldman. Von dem Trompeter Booker Little bin ich ebenso beeinflusst, aber auch von Sängerinnen wie Abbey Lincoln oder Joni Mitchell. Mich fasziniert Musik von Leuten, die das besondere Etwas haben, das dir das Gefühl gibt, im Weltall zu schweben. Alles inspiriert mich, ich versuche, so viel wie möglich von der Welt zu erfahren und all das spiegelt sich in meinen Kompositionen: das Positive ebenso wie das Negative in der Welt. Meine positiven Gefühle, aber auch Sorgen und Ängste“. Als Sohn nigerianischer Eltern wuchs Akinmusire in North Oakland auf. Schon als Dreijähriger lief er in der Kirche sofort zum Pianisten und haute in die Tasten, worauf ihn seine Mutter zum Klavierunterricht schickte. „Später als Jugendlicher ging ich in ein Jazz-Sommercamp und verliebte mich in den Jazz. Ich hörte tonnenweise Platten und informierte mich, wer diese Leute waren, welche Lebensumstände die afroamerikanischen Musiker hatten während der Rassentrennung und all das. Das inspirierte mich für meine eigene Musik“. Nach dem Besuch der Berkeley Highschool erhielt er ein Stipendium zum Studium an der Manhattan School of Music und ging danach ans Thelonious Monk Institute, wo er bei Terence Blanchard und Billy Childs Unterricht hatte. Etliche Preise und Auszeichnungen begleiten den künstlerischen Weg, darunter der Gewinn des Thelonious-Monk-Wettbewerbs oder die Wahl beim Kritikerpoll des Down Beat als bester Trompeter. Exzellente Musiker wird der Trompeter an seiner Seite haben: den Pianisten Sam Harris, Harish Raghavan (Bass) und Justin Brown (Drums). Zuvor, ab 19.30 Uhr, spielt der Pianist Omer Klein mit seinem Trio. Seine Kunst verfeinerte der in Israel geborene Musiker während seines Studiums in Boston und in New York bei den Tastenmeistern Fred Hersch und Danilo Peréz. Hier wurde er schnell ein wichtiger Teil der NY-Jazzszene. Sein umjubeltes Album „Fearless Friday“ veröffentlichte er 2015, das als „eine der wichtigsten zeitgenössischen Piano Trio Veröffentlichungen“ betitelt wurde. Zudem war das Album für den Jazz Echo nominiert und nun legt der faszinierende Pianist mit seinem siebten Album „Sleepwalkers – Schlafwandler“ noch mal nach. Info Ambrose Akinmusire Quartet und Omer Klein Trio am Samstag, 22. Juli, bei Palatia Jazz auf der Limburg

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