Bad Dürkheim Ton für Ton für die Risse im Gemäuer

Frontfrau Petra Fluhr mit ihrem Ensemble.
Frontfrau Petra Fluhr mit ihrem Ensemble.

Zum Benefizkonzert des Ensemble Klazzixx strömten am Donnerstagabend zahlreiche Besucher in die protestantische Jakobskirche in Herxheim am Berg. Das Konzert zur Gebäudesanierung spielte rund 1400 Euro ein.

„Sie müssen keine Angst haben, dass die Kirche einstürzt, auch wenn die vorhandenen Risse beachtlich sind“, begrüßte Pfarrer Helmut Meinhardt das Publikum in der sanierungsbedürftigen Kirche mit den Wandmalereien. „Voriges Jahr war Petra Fluhr mit ihrem Ensemble das erste Mal hier und versprach spontan, bei einem Benefizkonzert aufzutreten. Schön, dass sie es wahr gemacht hat.“ Das Quintett hat für sich einen ganz besonderen Stil gefunden, der Klassik und Jazz aus verschiedenen Musikepochen vereint. An diesem Abend entführten Petra Fluhr (Oboe, Englischhorn, Gesang), Isabella Weimer (Flöte), Rüdiger Schneider (Gitarre, Bassgitarre), Holger Stodtmeister (Kontrabass) und Roland Weimer (Percussion) die Zuhörer mit Musikbearbeitungen aus aller Welt in die Renaissance, Barock und Gegenwart. Die Eröffnung mit einem Stück des italienischen Lautenisten Joan Ambrosio Dalza begann mit einem Trommelwirbel von Roland Weimer, der auf die nachmittelalterliche Weise der „Calata a la spagnola“ einstimmte und von Petra Fluhr auf der Flöte fortgesetzt wurde. Ein Zungenbrecher ist die „Pizzica“, eine aus Italien stammende Geschichte von einem unglücklich verliebten Mädchen, die Fluhr mit ihrem warmen Sopran gekonnt vortrug. Mit zwei Werken von Henry Purcell, dem bedeutendsten englischen Komponisten, wurde die Barockzeit lebendig. Das Lied „Music for a While“ begann mit der Gitarre allein, gefolgt von Englischhorn. Gong und Chime unterstützten effektvoll die getragene Weise. Lebhafter wurde es danach bei „Twas Within A Furlong Of Edinborough Town“, das Petra Fluhr passend zur volksliedhaften Melodie auf dem Akkordeon begleitete. Weiter ging die Reise durch die Zeit mit zwei Liedern der argentinischen Sängerin Mercedes Sosa mit sozialkritischen und politischen Inhalten. Zurück nach Italien und in den Barock ging es bei den beiden Sätzen einer Flötensonate von Marcello Benedetto mit einem melodiösen Dialog zwischen Flöte und Oboe. Der zweite Konzertteil begann mit dem berühmten Chanson „Ne me quitte pas“ von Jacques Brel, doch Petra Fluhr sang eine beeindruckende Version auf Italienisch, solo begleitet von Holger Stodtmeister auf dem Kontrabass. Argentinische Folklore mit Jazz-Anklängen folgte mit „Ay, este azul“ von Pancho Cabral und zwei Tangoliedern von Astor Piazolla mit einfallsreicher Percussionbegleitung von Roland Weimer. Er hatte ein umfangreiches Instrumentarium um sich aufgebaut, das er mit einer überragenden Eigenkomposition solo vorstellte, mal nur mit den Händen getrommelt, dann wieder mit wirbelnden Sticks und hämmernden Schlägeln ausgeführt. Mit dem Jazz-Standard „This Masquerade“ von Leon Russell kam wieder die Gegenwart ins Programm, bei dem Petra Fluhr auf der Oboe detailreich brillierte. Da das Ensemble in vier Wochen auf Tournee durch Norwegen geht, sangen sie ein Lied auf Norwegisch, das auf einer Wikinger-Saga beruht. Es folgte fulminant gespielt Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Peer-Gynt-Suite mit dem typischen, immer schneller werdenden stampfenden Rhythmus. Die riesige Begeisterung des Publikums spiegelte sich in dem nicht enden wollenden Applaus wider, der mit Mozarts „Rondo alla Turca“ belohnt wurde.

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