Bad Dürkheim Peinlicher TV-Auftritt

Mindestens suboptimal – anders lässt sich leider nicht zusammenfassen, wie sich der Herxheimer Bürgermeister Ronald Becker in dieser Woche im RTL-Magazin Stern TV präsentiert hat, liebe Leserinnen und Leser. Die Diskussion um die Herxheimer Glocke hat eine seltsame, so nicht vorhersehbare Eigendynamik entwickelt, an der die Gemeinde mit ihrem obersten Repräsentanten nicht unschuldig ist, weil sie seit sechs Wochen – bewusst oder unbewusst – auf eine zeitgemäße Antwort auf sich stellende Fragen verzichtet. Das lässt die Medien aufhorchen. „Die Gemeinde steht voll hinter der Glocke und ihrer Inschrift“, hat Becker in die laufende Fernsehkamera gesagt. Dieser Auftritt ist dem Bürgermeister gänzlich missglückt. Leider hat sich bei einigen Herxheimern in den vergangenen Wochen der Eindruck verfestigt, die „böse“ Presse wolle das Thema für sich ausschlachten, weil es ein vermeintliches Sommerloch gebe. Das ist falsch. Der Anlass, erneut über die Herxheimer „Hitler“-Glocke zu berichten, bestand ganz klar in der Entdeckung von Nazi-Devotionalien in Bundeswehrkasernen im April. Zudem eröffnet die Glocke mit ihrer Aufschrift die Möglichkeit zu einer notwendigen Debatte mit einer nachgewachsenen Generation über den Umgang mit solchen Denkmälern. Der Autor hat weder das Abhängen der Glocke verlangt, noch ein Abschleifen der Inschrift, sondern darauf hingewiesen, dass es dringend notwendig wäre, auf diese Glocke und ihre Geschichte zu verweisen – sie einfach zu erklären. Anlass zur Befürchtung, dass das auch in Zukunft nicht geschieht, besteht leider im Ausgang der Presbyteriumssitzung der Kirchengemeinde vom Donnerstag. Eine angekündigte Stellungnahme fiel eher als Presseschelte aus. Eine schlüssige Handlungsempfehlung an die Ortsgemeinde für die Zukunft seitens der Kirchengemeinde sucht man indessen vergebens. Die Kirche könnte auf ihrem Grundstück für Erleuchtung sorgen, indem sie eine Hinweistafel mit Hintergründen zur Polizeiglocke anbringt. Damit wäre die Diskussion schnell beendet und Herxheim am Berg stünde nicht so seltsam rückwärtsgewandt da, wie jetzt gerade. Ein reflektiertes Wochenende wünscht,

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