Bad Dürkheim Duftiges, farbenreiches Spiel

Das 250. Todesjahr von Georg Philipp Telemann begeht man heuer und da war es passend, dass die neue Saison „Von Buschhof konzertant“ mit einem großen Werk des Barockmeisters begann. Das Busch-Hof Consort musizierte dessen Tafelmusik Nr.2 im Buschhof.

Seine „Tafelmusiken“ hat Telemann wohl nicht zur fürstlichen Unterhaltung beim Essen geschrieben, vielmehr wollte er eine hohe Schule des Ensemblespiels bereitstellen. Und um diese zu verkaufen, hatte er den schlagkräftigen Titel auserwählt. Großangelegt und mehrteilig sind seine Tafelmusiken: Eine Ouvertüre geht voraus, gefolgt von Quartett, ein Konzert, ein Trio, ein Solosonate und der beschließenden Conclusion. Festlich ist der Beginn und Ende, mit Trompete und Oboe sowie Streichern und Continuo. Laura Vukobratovic, die nun eine Trompeten-Professur an der Musikhochschule in Essen innehat, begeisterte auf ihrer Bach-Trompete mit Strahlglanz ihrer Tongebung ebenso sehr wie durch hingebungsvolle Gesanglichkeit. Butterweiche Linien formte sie, oft in perfekter Harmonie mit der Oboe von Rainer Schick oder in wechselndem Dialog mit diesem. Schönste Einheit gingen die beiden Soloinstrumente ein, in hingebungsvoll ausschwingender Zweistimmigkeit, in inniger Beredsamkeit ebenso wie in vital fortstürmendem Elan. Eine vorzügliche Technik zeigte die Trompeterin, nicht zuletzt in den feinen Ton-Repetitionen, womit sie ihren Linien beste Impulskraft gab. Nicht minder hohe Kunst ließ Rainer Schick hören, mit biegsamen, filigranen Soli. Zu reizvollen Echos vereinten sich die beiden Blasinstrumente, und ebenso zu fließend ineinander übergehenden Linien. Mit atmender Phrasierung kam schönste Beseeltheit ins Spiel. Ein Herz und eine Seele war das Zusammenspiel der beiden, in warmer, schmiegsamer Tongebung und lebendiger Phrasierung. Große Schwungkraft entwickelten die Streicher unter der Führung von Konzertmeister Ingo de Haas. Ein weiterer Höhepunkt in dieser Aufführung war das Quartett für zwei Querflöten, Blockflöte und Continuo. Wunderbar duftig, farbenreich war das Spiel von Hanna Mangold und Hildegard Boots an den Flöten und über deren federleicht hingetupfte Linien schmiegte Marie Deller warm blühende Phrasen auf der Blockflöte. Fein differenzierte dynamische Kontraste waren in diesem Spiel zu erleben und großes Vergnügen bereiteten die drei über der Continuobegleitung mit rasant hingetupften, wirbelnden Linien: wie Schmetterlinge, die ausgelassen über die Wiese tanzen, wirkte dieses Spiel. Lebhafte Dialoge gingen die drei ein, entwickelten delikate Kunst. Traumhafte Paarläufe der Querflöten und erregendes Nonlegato-Spiel begeisterten das Publikum nachhaltig. Schönste Idyllik schufen die Musikerinnen im „Largo“, wurden wunderschöne Klänge wie zu einer Schäferszene ausgemalt, mit einander antworten Melodien. Das war zum Hinschmelzen schön gespielt, hörte man wandlungsreiche Farben und hingebungsvolle Lyrik. Erregenden Elan und mitreißenden Drive entwickelte das Das Busch-Hof Consort ebenso in den weiteren Sätzen, wurde im Stehen und immer sehr lustvoll musiziert. Seine hohe solistische Kunst ließ Ingo de Haas nicht zuletzt in der Sonate hören, bei sehr lebendiger und akzentuierungsfreudiger Gestaltung, bei inniger Gesanglichkeit im Lyrischen. Große Publikumsbegeisterung gab es am Ende.

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