Investoren-Präsentation: Entscheidung vertagt
Vertreter von zwei Investorengruppen haben am Montagnachmittag mehr als fünf Stunden lang dem Gläubigerausschuss des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern ihre Konzepte vorgestellt: die „Regionalen“ um Giuseppe Nardi (Dr. Theiss Naturwaren, Homburg), der persönlich am „Betze“ war, und die „Dubai“-Gruppe per Video-Schalte. Der Ausschuss hat nun noch mehr Informationen und mehr Details angefordert und will sich in der kommenden Woche erneut mit den Offerten befassen. „Wir hatten einen intensiven Austausch“, sagte FCK-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt im Auftrag des Gläubigerausschusses, „aber diese Entscheidung ist so wichtig für den FCK, dass die Informations-Grundlage dafür gar nicht fest genug sein kann.“
Die beiden Gruppen sind die einzigen, die bisher ganz konkret am Erwerb von Aktienpaketen in Millionenhöhe der FCK KGaA interessiert sind. Die Profifußball-Kapitalgesellschaft des FCK befindet sich seit 15. Juni im vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Kein Angebot erreicht die 20-Millionen-Marke
Die „Regionalen“ wollen vorerst für acht Millionen Euro FCK-Aktien erwerben, sie wollen den Unternehmenswert des FCK dafür auf rund 33 Millionen Euro festgelegt wissen. Die „Dubai“-Gruppe hat ebenfalls einen Millionenbetrag avisiert und dafür ein Mitspracherecht auch im sportlichen Bereich gefordert. Allerdings erreicht das Engagement der Gruppe um einen deutschen Geschäftsmann aus Dubai nach RHEINPFALZ-Informationen bei weitem nicht die zuvor kolportierten 20 Millionen Euro – zumindest vorerst nicht. Neben den Vertretern von Investoren und Gläubigerausschuss waren am Montag FCK-Geschäftsführer Voigt, der KGaA-Generalbevollmächtigte Dirk Eichelbaum und Insolvenz-Sachwalter Andreas Kleinschmidt in der Präsentations-Sitzung.
Entscheidung soll bis Ende Juli fallen
Der Gläubigerausschuss ist im vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der FCK KGaA ein zentrales Organ. Die Gläubiger sollen auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Diesen Schuldenschnitt – den Klub drücken rund 20 Millionen Euro Verbindlichkeiten – sehen auch die möglichen Investoren als unerlässlich an. So soll dem FCK eine solide Zukunftsperspektive eröffnet werden. Die Gläubiger werden im Ausschuss von Abgesandten der bisherigen Haupt-Darlehensgeber des FCK, dem Finanzdienstleister Quattrex und dem Vermarkter Lagardère, sowie von einem Kleingläubiger, der Agentur für Arbeit und einer Arbeitnehmerin des FCK vertreten. Bis Ende Juli will der Gläubigerausschuss über die Investorenangebote abstimmen.
Der FCK muss dem DFB mit Blick auf die Drittliga-Saison 2020/21 bis 31. Oktober seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen – für die Finanzierung der Saison fehlen auch dann noch rund zehn Millionen Euro, wenn der Schuldenschnitt gelingt. Für dieses Geld sollen die Investoren sorgen. Geplanter Termin für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist der 1. September.