Wissen Studie: Jede Krise kostet Ausbildungsplätze

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53 Prozent der Jugendlichen haben den Eindruck, die Politik tue wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Wer jedoch eine Lehrstelle ergattert hat, zeigt sich in der Regel mit der Berufswahl zufrieden.

Die Corona-Krise führt zu einer wachsenden Verunsicherung junger Menschen im Hinblick auf die Situation am Ausbildungsmarkt. 71 Prozent von 1700 befragten 14- bis 20-Jährigen – das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr – sind der Ansicht, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch Corona verschlechtert haben.

Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es sogar 78 Prozent. Für zukünftige Studierende sieht es deutlich besser aus: Weniger als ein Viertel (24 Prozent) aller Befragten glaubt, die Chancen auf einen Studienplatz seien durch Corona beeinträchtigt. Zu diesen Ergebnissen kommt die zweite Ausgabe einer repräsentativen von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebenen Studie.

Die Unterschiede in der Beurteilung der Zukunft sind nachvollziehbar, sagt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung: „Wer das Abitur hat, besitzt quasi eine Studiengarantie. Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen lassen wir in Krisen allein. Das ist nicht gerecht.“

Jede Krise vernichtet Ausbildungsplätze

53 Prozent der Jugendlichen haben den Eindruck, die Politik tue wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Das sind noch einmal drei Prozent mehr als bei der Befragung im August 2020. Weitere 20 Prozent sagen, dass die Politik viel tue, aber nicht genug. „Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze. Ausbildungsprämien für Betriebe reichen leider nicht aus, wir brauchen eine Ausbildungsgarantie“, so Dräger.

Das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung ist auch im zweiten Corona-Jahr groß: 41 Prozent der 14- bis 20-Jährigen, die noch eine allgemeinbildende Schule besuchen, möchten auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Weitere 36 Prozent sind noch unentschieden. Das bedeutet, dass fast vier Fünftel der Schüler eine Ausbildung zumindest als Möglichkeit in Betracht ziehen.

Zufriedenheitsquote ist bei Auszubildenden hoch

Jugendliche, die bereits in Ausbildung sind oder eine Zusage haben, sind mit ihrer Wahl zufrieden: Mehr als 80 Prozent geben auf einer fünfstufigen Skala die beiden positivsten Bewertungen ab. Bemerkenswert ist, dass die Zufriedenheitsquote bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung mit 95 Prozent besonders hoch ist.

54 Prozent der Befragten geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, sich in der Fülle von Informationen zurechtzufinden. Beim schulischen Angebot zur Berufsorientierung schneiden Hauptschulen besonders gut ab: 43 Prozent der jungen Leute mit niedriger Schulbildung geben an, gut bis sehr gut über Berufe informiert zu sein. Bei jungen Menschen mit hoher Schulbildung fühlen sich nur 23 Prozent gut bis sehr gut informiert.

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