Wissen LNG-Terminals: Klimaneutral umrüsten

Beim Elbehafen Brunsbüttel soll ein schwimmendes Terminal zum Entladen von LNG gebaut werden.
Beim Elbehafen Brunsbüttel soll ein schwimmendes Terminal zum Entladen von LNG gebaut werden.

Nur wenn die Planungen für die Flüssigerdgas-Terminals auch eine spätere Umrüstung auf klimaneutrale Energieträger berücksichtigen, können diese Anlagen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Darauf weist das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hin. Der Bau neuer LNG-Terminals verfolge das Ziel, die Energieabhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern. „Diese fossile Infrastruktur könnte allerdings den Übergang des Energiesystems zu erneuerbaren Energieträgern behindern“, so das ISI. Eine Umrüstmöglichkeit auf klimaneutrale Energien sei entscheidend. Die Frage der Umrüstbarkeit für eine Nutzung mit flüssigem Wasserstoff oder Ammoniak sei von besonderer Bedeutung, betont Florian Schreiner, der das Projekt am Fraunhofer ISI koordiniert hat. Insgesamt sei ein solches Vorhaben aber mit „großen Unsicherheiten behaftet“.

Flüssigerdgas (LNG) wird aus Ländern wie den USA, Kanada oder Katar per Schiff importiert. Der temporäre Einsatz schwimmender Speichereinheiten und solcher, die den Gaszustand wiederherstellen, sei eine flexible Möglichkeit, einen kurzfristigen Gasmangel zu vermeiden. „Der Bau fester LNG-Terminals an Land mit einer Lebensdauer bis in die 2040er-Jahre hinein wirft allerdings die Frage nach Fehlinvestitionen und einer stagnierenden, fossilen Entwicklung auf, da LNG nicht klimaneutral ist“, gibt das Institut zu bedenken. Eine Lösung für die langfristige Nutzung der Onshore-Terminals (an Land) bestehe in der Umrüstung ihrer Komponenten auf potenziell klimaneutrale Energieträger wie flüssigen Wasserstoff oder flüssiges Ammoniak. Deren physikalische Eigenschaften brächten jedoch bestimmte technische Herausforderungen mit sich und das Know-how über die Kosten sei begrenzt.

Gefahren durch Gift und Explosion

„Ammoniak hat eine günstigere Siedetemperatur als LNG und daher geringere Anforderungen an die thermische Isolation, ist aber korrosiv und giftig. Flüssiger Wasserstoff hingegen hat einen noch niedrigeren Siedepunkt als LNG, kann Materialversprödung verursachen und geht aufgrund des Explosionsrisikos mit hohen Sicherheitsanforderungen einher“, so die Fraunhofer-Experten.

LNG-Terminals bestehen aus mehreren Komponenten wie einem Lagertank, Kompressoren und Pumpen. Der Speichertank sei mit Abstand das teuerste Bauteil. „Um hohe Neuinvestitionen zu vermeiden, sollte die Umstellung auf Ammoniak oder flüssigen Wasserstoff bereits bei der Planung der Terminals berücksichtigt werden, beispielsweise durch die Verwendung kompatibler Materialien wie spezieller Edelstähle“, so das Fraunhofer-Institut. Bei flüssigem Wasserstoff sei neben der Materialkompatibilität eine zusätzliche thermische Tank-Isolierung erforderlich.

Wechsel nicht einfach und teuer

„Ein Wechsel zwischen Energieträgern ohne erhebliche Anpassungen ist nicht machbar“, wird betont. Es sei nicht möglich, die Terminalkomponenten gleichzeitig mit verschiedenen Energieträgern zu betreiben oder flexibel von einem zum anderen zu wechseln ohne kostspielige Veränderungen.

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