Wissen Fremdsprachen: Durch Gesten schneller lernen

Gar nicht so einfach: Eine Schülerin der vierten Klasse vor einer Liste mit französischen Vokabeln.
Gar nicht so einfach: Eine Schülerin der vierten Klasse vor einer Liste mit französischen Vokabeln.

Der motorische Kortex ist eine Hirnregion, die willkürliche Bewegungen des Körpers steuert. Wie eine neurowissenschaftliche Studie der Technischen Universität Dresden zeigt, kann der motorische Kortex auch dabei helfen, Wörter einer Fremdsprache leichter und schneller in die eigene Muttersprache zu übersetzen.

In einem viertägigen Training lernten Probanden fremdsprachliche Vokabeln, indem sie die Wörter mit semantisch verwandten Gesten verbanden. Nach dem Training hörten sie die gelernten Wörter und sollten diese in ihre Muttersprache übersetzen. Mittels Magnetstimulation wurde die Verarbeitung im motorischen Kortex während der Übersetzungsaufgabe gestört. Wie sich zeigte, verlangsamte diese Unterbrechung die Übersetzung von Wörtern, die mit Gesten erlernt wurden. Ohne Magnetstimulation wurde diese Verlangsamung nicht beobachtet. Auch beim Erlernen fremdsprachlicher Wörter durch das Betrachten von Bildern zeigte sich keinerlei Beeinträchtigung der Übersetzungsleistung durch die Magnetstimulation.

Effekt bei konkreten und abstrakten Wörtern

Die Studie zeigte, dass der motorische Kortex beim Übersetzen des fremdsprachlichen Vokabulars nach einer relativ kurzen Zeit des gestenbasierten Trainings half. Für die Forscher ein Beweis, dass der Einsatz von Gesten ein probates Mittel sein kann, um eine Fremdsprache schneller zu lernen. „Interessanterweise trat dieser Effekt sowohl bei konkreten Wörtern wie ,Geige‘, als auch bei abstrakten Wörtern wie ,Demokratie‘ auf. Augenscheinlich hängt unser Gedächtnis für kürzlich gelernte Fremdsprachenwörter von dem sensomotorischen Kontext ab, in dem die Wörter während des Lernens erlebt wurden“, so Erstautor Brian Mathias.

Viele Lehrmethoden stützten sich jedoch ausschließlich auf auditive oder visuelle Informationen wie das Auswendiglernen von Vokabellisten. Die jüngsten Ergebnisse lieferten den neurowissenschaftlichen Beleg dafür, dass es sinnvoll sei, das motorische System des Körpers beim Erlernen einzubeziehen.

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