Wissen Freitag, der 13.: So ein Pech!

Für viele Menschen sorgenbehaftet: Freitag , der 13..
Für viele Menschen sorgenbehaftet: Freitag , der 13..

Steht Freitag, der 13., vor der Tür, befürchten nicht wenige Ungemach. Während das spezielle Datum in manchen Jahren bis zu drei Mal im Kalender steht, droht das vermeintliche Unglücksdatum 2022 nur ein Mal: im Mai.

Einem wollen Abergläubige dann tunlichst aus dem Weg gehen: dem Pech. Nicht dass es ihnen bildlich so ergeht wie der faulen Marie im Brüder-Grimm-Märchen von „Frau Holle“, die nach einer kräftigen Dusche aus einem Kessel voller Pech ziemlich bedröppelt ihr Schicksal beklagen muss. Doch Wendungen wie „Pechsträhne“ oder „Pech haben“ gehen einem trotzdem ganz flüssig über die Lippen. An einem Freitag, den 13., halten manche die Gefahr für Schlamassel eben für besonders groß.

Dabei verbindet sich die vermeintliche Unglückszahl mit dem Unglückstag. Nach christlicher Tradition sollen an einem Freitag etwa Adam und Eva aus dem Paradies verstoßen worden sein und die Römer Jesus Christus ans Kreuz genagelt haben. Die Zahl wiederum verdankt ihren teils schlechten Ruf in gewissem Maße der Zwölf, die für Vollkommenheit steht. Deren Harmonie gilt als gestört, wenn etwa die 13. Fee im Märchen auftritt.

Schwarze Stückchen im Bier bedeuten Pech

Doch wie kam es dazu, dass Pech und Unheil zusammengehören? Zu lesen ist etwa der Verweis auf den Arbeitsbereich der Büttner. Fässer wurden innen mit dem Stoff, der bei der Destillation etwa von Holz, Öl oder Steinkohle entsteht, beschichtet – um Bier zu lagern. Die Annahme: Wer dann später Stückchen der schwarzen Flüssigkeit im Bierglas findet, hat im Wortsinn Pech.

Bekannter aber ist wohl die uralte Methode der Jagd mit Hilfe des klebrigen Stoffs. Schon im Mittelalter wurden Äste mit Pech bestrichen, damit Vögel darauf festklebten. Ein so gefangenes Tier wurde wortwörtlich zum „Pechvogel“. Irgendwann fand sich der Ausdruck auch in der Sprache wieder – wie „auf den Leim gehen“.

Bildhafte Ausdrücke wandern in Alltagssprache

Das Deutsche ist voller Floskeln mit der seit der Steinzeit bekannten Flüssigkeit. Redensarten wie „so ein Pech“ oder „vom Pech verfolgt“ seien bildhafte, kurze und immer gleiche Formulierungen, ordnet Sprichwortexperte Rolf-Bernhard Essig ein. Ihr Ursprung ist oft nur schwer nachweisbar. Entstanden sind sie beispielsweise, indem aus Alltagssituationen bildhafte Ausdrücke in der Sprache wurden, wie Kulturhistoriker Andres Furger in seinem Buch „Der rote Faden. Von der Redensart zum Geschichtsbild“ erklärt. Bei der Deutung von Wendungen werde viel spekuliert. Leicht sei es, wenn sie aus der Bibel, Fabeln oder Anekdoten stammten.

Wie schnell sich eine Formulierung verbreiten kann, zeigt der Fall des Studenten Victor von Hase Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor Gericht sagte er: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.“ Innerhalb von nur zwei Jahren habe sich die Kurzform des Satzes in der Sprache eingebürgert, so Essig.

Im Zusammenhang mit „Pech haben“ bringen einige auch die sogenannten Pechnasen ins Spiel. Durch diese Erker mit schmalen Schlitzen an mittelalterlichen Burgen wurde bei einem Angriff heißes Pech auf die Gegner gegossen. Historisch sei dies allerdings nur vereinzelt zu belegen, heißt es unter anderem vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz.

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