Wissen Ackerbau: Besser nur eine Zwischenfrucht

Der sortenreiche Ölrettich wird in Europa vorangig als Zwischenfrucht angebaut, da er ein sehr ausgeprägtes Wurzelwachstum hat u
Der sortenreiche Ölrettich wird in Europa vorangig als Zwischenfrucht angebaut, da er ein sehr ausgeprägtes Wurzelwachstum hat und zur Bodenverbesserung beiträgt.

Nach der Ernte im Herbst werden meist Zwischenfrüchte angebaut. Bislang nahm man an, dass Mischungen aus mehreren Zwischenfrüchten zu einer besonders intensiven Durchwurzelung führen. Aber das trifft wohl nicht zu.

Nach der Ernte im Herbst werden meist Zwischenfrüchte angebaut. Bislang nahm man an, dass Mischungen aus mehreren Zwischenfrüchten zu einer besonders intensiven Durchwurzelung führen. Eine Studie der Universitäten Bonn, Kassel und Göttingen findet dafür jedoch nur bedingt Belege.Zwischenfrüchte verhindern die Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen. Zudem stabilisieren sie mit ihren Wurzeln das Bodengefüge. Anders als bisher angenommen, bilden die Mischungen dünnere Wurzeln, als wenn nur eine einzelne Zwischenfrucht-Art angebaut wird. „Das Ergebnis ist unerwartet. Es dokumentiert, wie wenig die Interaktionen von Pflanzenwurzeln bislang verstanden sind“, so das Forscherteam.

In der Landwirtschaft unterscheidet man zwischen Haupt- und Zwischenfrüchten. In die erste Kategorie fallen die Pflanzen, mit denen die Betriebe vor allem ihr Geld verdienen – beispielsweise Getreide, Kartoffeln oder Mais. Nach ihrer Ernte schlägt die Zeit der Zwischenfrüchte. „Meist werden sie nicht geerntet, sondern sterben bei den ersten frostigen Tagen einfach ab. Dennoch sind sie für einen wirtschaftlichen Ackerbau immens wichtig“, erklärt Roman Kemper vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (Inres) der Universität Bonn.

Bei Mischungen dünnere Wurzeln

Bisher nahm man an: Wenn die Wurzeln mehrerer gleichzeitig ausgesäter Arten in Konkurrenz treten, trägt das zur Nischendifferenzierung bei. Manche Zwischenfrüchte durchwurzeln dann verstärkt obere Bodenschichten, andere dagegen suchen ihr Heil in der Tiefe.

Die Forscher haben Ölrettich, Inkarnatklee und Grünroggen dahingehend getestet. Die Pflanzen wurden einzeln und als Mischung ausgesät. Im Spätherbst untersuchten die Wissenschaftler die Durchwurzelung des Bodens in unterschiedlichen Tiefen. Einzeln ausgesät zeigten vor allem Ölrettich in oberen Schichten und Grünroggen in tieferen positive Effekte. „Doch was passiert, wenn man beide gemeinsam anpflanzt? Erstaunlicherweise erhöhte sich die Wurzelmasse in allen Bodenschichten zusammengenommen nicht“, berichtet Kemper. Die Wurzeln in den Mischungen waren deutlich schwächer, sodass ihre Masse insgesamt nicht zunahm.

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