Wirtschaft Zum 80. Geburtstag: Tunnelkönig feiert große Party

Der Gründer des Weltmarktführers: Martin Herrenknecht.
Der Gründer des Weltmarktführers: Martin Herrenknecht.

Überall, wo große Tunnel gebohrt werden, sind die überdimensionalen Bohrmaschinen von Herrenknecht im Einsatz. Der Gründer des Weltmarktführers wird 80 Jahre alt.

Mit weit mehr als 2000 Gästen will der Gründer des Tunnelbohrmaschinen-Herstellers Herrenknecht am Samstag seinen 80. Geburtstag feiern. Am Jubeltag selbst, an diesem Freitag, werde Martin Herrenknecht aber wie üblich bei der Arbeit erwartet, sagte ein Sprecher. Schließlich ist er nach wie vor Vorstandsvorsitzender des Weltkonzerns aus Schwanau in der Ortenau, den er 1977 gründete.

Der heimatverbundene Spross einer Handwerkerfamilie – seine Eltern hatten eine Polsterei – hat sein Unternehmen zum Weltmarktführer für Tunnelvortriebstechnik gemacht. Der Umsatz betrug 2021 mehr als 1,14 Milliarden Euro. Rund 5000 Menschen arbeiten weltweit für die Herrenknecht AG.

Zu den Großprojekten zählen der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz und die Straßenverbindung unter dem Bosporus zwischen Europa und Asien. Die riesigen Bohrmaschinen fräsen sich auch für den Brenner-Basistunnel zwischen Österreich und Italien sowie für das Bahnprojekt Stuttgart 21 durchs Gestein.

Randnotiz mit Ex-Kanzler Schröder

„Solange ich noch fit bin, möchte ich weitermachen“, sagte Herrenknecht einst. Und dass er sich aus dem Vorstand verabschiedet, ist nach Angaben des Sprechers noch kein Thema. Allerdings laufen die Vorbereitungen für einen Generationswechsel: Seit Anfang des Jahres verantwortet Matthias Flora – knapp halb so alt wie der Chef – den Geschäftsbereich Traffic Tunnelling und ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Auch Herrenknechts Sohn Martin-Devid arbeitet schon im Unternehmen.

Der Krieg in der Ukraine tangiert Herrenknecht nur marginal. Das Russlandgeschäft habe im vergangenen Jahr 0,5 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht, sagte der Sprecher. Es ruhe erst einmal. Eine Randnotiz: Ex-Kanzler Gerhard Schröder hatte im Zuge der Kritik an seinem Verhältnis zu Russlands Präsident Wladimir Putin Anfang März nach mehr als fünf Jahren das Mandat des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Herrenknecht AG niedergelegt.

x