Gruner + Jahr Zeitschriften: Aus für Barbara und Guido

Das Magazin „Barbara“ um TV-Moderatorin Barbara Schöneberger gehört zu den 23 Titeln, die eingestellt werden.
Das Magazin »Barbara« um TV-Moderatorin Barbara Schöneberger gehört zu den 23 Titeln, die eingestellt werden.

RTL Deutschland plant in seinem Zeitschriftensegment um den früheren Verlag Gruner + Jahr den Wegfall von rund 700 der 1900 Stellen. Der TV-Konzern will an Kernmarken festhalten, aber auch viele Magazine einstellen oder verkaufen.

RTL Deutschland mit Hauptsitz in Köln hatte zum Jahr 2022 die deutsche Magazinsparte des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr in sein Portfolio integriert und erhofft sich davon Synergieeffekte. Beide Bereiche gehören zum Bertelsmann-Konzern. In den vergangenen Monaten prüfte RTL das Zeitschriftenportfolio.

Wie der Medienkonzern am Dienstag mitteilte, werden nun Magazintitel eingestellt und Verkäufe geprüft, während in die verbleibenden Kernmarken wie zum Beispiel „Stern“ vor allem im Digitalen investiert wird. Hintergrund ist das drohende Abrutschen der rückläufigen Publishing-Geschäfte in die Verlustzone.

Konkret sehen die Pläne so aus: Die 13 Marken „Stern“, „Geo“, „Capital“, „Stern Crime“, „Brigitte“, „Gala“, „Schöner Wohnen“, „Häuser“, „Couch“, „Geolino“, „Geolino mini“ sowie die digitalen Bereiche von „Eltern“ und „Chefkoch“ bleiben im Portfolio. Sie machen nach Unternehmensangaben etwa 70 Prozent des Umsatzes aus. Bis 2025 sind Investitionen von rund 80 Millionen Euro geplant.

Keine Zukunft für Ableger der Kernmarken

Alle anderen Zeitschriftentitel werden eingestellt oder verkauft. Keine Zukunft sieht RTL zum Beispiel für Ableger der Kernmarken wie „Geo Epoche“ und „Geo Wissen“, „Brigitte Woman“ und „View“ (Stern).

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von RTL Deutschland, Thomas Rabe, sagte: „Viele der Titel sind Ableger. Wir können uns nicht vorstellen, diese zu verkaufen, wenn wir die Kernmarken Geo und Brigitte behalten.“ Auch die Magazine „Guido“ um den Designer Guido Maria Kretschmer und „Barbara“ um TV-Moderatorin Barbara Schöneberger werden eingestellt. Insgesamt geht es um 23 Titel.

Einen Verkauf prüft RTL für die fünf Marken „Business Punk“, „Art“, „P.M.“, „Beef!“ und „Salon“. Die RTL-Beteiligungen an „11 Freunde“ und an der Verlagsgruppe Deutsche Medien-Manufaktur in Münster („Landlust“, „Essen & Trinken“) stehen ebenso zum Verkauf. Rabe, der auch Bertelsmann-Chef ist, sagte zum aktuellen Stand: „Es hatte Interessensbekundungen gegeben – mündlich und schriftlich. Es gab aber keinerlei Sondierungs- oder Verkaufsgespräche, geschweige denn Angebote. Wir werden in den nächsten Wochen mit Gesprächen beginnen.“

700 Stellen fallen weg

Die RTL-Pläne führen dazu, dass rund 500 Stellen abgebaut werden. Das soll „bis Ende 2025 schrittweise“ erfolgen. Der weit überwiegende Teil des Stellenabbaus betreffe Hamburg und sei nicht im redaktionellen Bereich, sondern in Verwaltungsbereichen geplant. Hinzu kommen etwa 200 Stellen, die durch den geplanten Verkauf auf neue Eigner übergehen würden. Mit dem Wegfall von rund 700 Stellen wäre das mehr als jede dritte der 1900 Vollzeitstellen im Zeitschriftensegment, die vorwiegend in Hamburg angesiedelt sind.

Die Anteile am „Spiegel“ und an der DDV Mediengruppe, zu der die „Sächsische Zeitung“ zählt, bleiben im Bertelsmann-Konzern.

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