Wirtschaft Zahlen statt Spekulationen

Die Bilanzsaison kommt allmählich in Fahrt: Von den 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) gelisteten Unternehmen legen sechs ihre Zahlen fürs vergangene Jahr vor. Den Auftakt machen morgen Heidelberg Cement und die Deutsche Börse, wobei deren Mitteilung erst nach Handelsschluss zu erwarten ist. Am Donnerstag öffnen Henkel, Pro 7 Sat 1, die Deutsche Telekom sowie der Mannheimer Schmierstoffe-Hersteller Fuchs Petrolub ihre Bücher. Eine gute Gelegenheit, sich nach all den Spekulationen über die Zinsentwicklung und mögliche Marktmanipulationen wieder auf das für den Aktienmarkt eigentlich Wesentliche zu besinnen: die Gewinne der Unternehmen. Wobei die natürlich nicht isoliert von der Wirtschaftsentwicklung betrachtet werden dürfen, und die Konjunkturindikatoren werden diese Woche wohl nicht mehr ganz so rosig ausfallen wie in den vergangenen Monaten. „Der merkliche Anstieg der langfristigen Zinsen und die Turbulenzen an den Aktienmärkten werden wohl auch der euphorischen Stimmung in der Euro-Wirtschaft einen Dämpfer versetzen. Alles andere als ein Rückgang der Einkaufsmanagerindizes im Euroraum und des Ifo-Geschäftsklimas in Deutschland wäre eine Überraschung“, sagt Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Anleger sollten sich davon nicht verunsichern lassen, denn eine leichte Eintrübung des Geschäftsklimas wäre nach dem monatelangen Höhenflug eher als Normalisierung denn als Vorbote einer Rezession zu werten. „Der Aufschwung ist nicht in Gefahr, sondern nur etwas weniger dynamisch“, schreibt der Chefvolkswirt der Privatbank Metzler, Edgar Walk. Gleichwohl könnte es angesichts der nervösen Stimmung am Aktienmarkt erneut Rückschläge geben: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass die Korrekturphase bei Aktien noch nicht ausgestanden ist“, warnt die Analystin Claudia Windt von der hessisch-thüringischen Landesbank Helaba. Aber auch sie geht nur von einer Korrektur aus. Für die nächsten Wochen gilt daher: Es gibt keinen Grund zur Panik.

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