Bahnverkehr XXL-ICE für weitere Mannheimer Linie

Der ICE 4 ist inzwischen im Fernverkehr über den Knotenbahnhof Mannheim das am häufigsten eingesetzte Fahrzeug.
Der ICE 4 ist inzwischen im Fernverkehr über den Knotenbahnhof Mannheim das am häufigsten eingesetzte Fahrzeug.

Ende dieses Jahres lösen auf einer über Mannheim führenden Linie extralange ICE 4 ältere Intercity-Garnituren ab. Dadurch bekommt die Rhein-Neckar-Region stündlich eine schnelle Direktverbindung nach Münster, Osnabrück und Bremen. Weitere Verbesserungen sind mit der Inbetriebnahme der Schnellstrecke Wendlingen–Ulm geplant.

Zu den Plänen der Deutschen Bahn (DB) für den Jahresfahrplan 2023, der mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 beginnt, gibt es noch keine offiziellen Informationen, weil das Verfahren zur Fahrplantrassenvergabe noch nicht abgeschlossen ist. Die für die Rhein-Neckar-Region wichtigsten Neuerungen stehen allerdings im Wesentlichen fest. Nach RHEINPFALZ-Informationen gehören dazu vor allem Veränderungen bei drei Linien, die im Zwei-Stunden-Takt über Mannheim führen.

Stündlich schnell Mannheim–Münster

Die ICE-Linie 43 von Basel über Karlsruhe und Mannheim nach Köln soll über Köln hinaus nach Hamburg verlängert werden. Sie ersetzt nordöstlich von Köln die bisherige Intercity-Linie 30. Für Mannheim hat dies den Vorteil, dass es künftig im Stundentakt eine schnelle Direktverbindung nach Münster, Osnabrück und Bremen gibt. Der Endbahnhof Hamburg ist dagegen für Reisen ab Mannheim in der Regel nicht von Belang, weil es von Mannheim stündlich eine Direktverbindung über Hannover nach Hamburg gibt, die deutlich schneller ist. Nach Bremen ist die Fahrzeit über Hannover zwar ebenfalls kürzer, aber mit einem Umsteigen verbunden, das man sich bei der Fahrt über Köln sparen kann. Vielen Reisenden dürfte diese Direktverbindung ohne Umsteigen und Anschlussrisiko trotz der etwas längeren Fahrzeit lieber sein.

Derzeit gibt es von Mannheim beispielsweise nach Münster im zweistündigen Wechsel einen ICE über die Schnellstrecke durch den Westerwald und einen Intercity (IC) durchs Rheintal, dessen Fahrzeit rund eine Stunde länger ist. Die Auslieferung von weiteren ICE 4 erlaubt der DB nun, eine weitere IC-Linie auf die neuen ICE umzustellen. Dabei handelt es sich um die extralange Version des neuen Zuges, die aus 13 Wagen besteht und dank eines zusätzlichen Powercars besser für den Einsatz auf der wegen ihrer starken Steigungen anspruchsvollen Schnellstrecke durch den Westerwald geeignet ist als die ältere Version mit zwölf Wagen. Für den 13-teiligen ICE 4 mit 918 Sitzplätzen hat sich inzwischen halboffiziell die Bezeichnung XXL-ICE eingebürgert.

Koblenz gehört zu Verlierern

Der Abschnitt zwischen Köln und Hamburg ist die letzte Strecke des ursprünglichen Intercity-Netzes von 1971, auf der die IC-Züge noch nicht von ICE abgelöst worden sind. Während für die Rhein-Neckar-Region bei dieser Umstellung die Vorteile überwiegen, gehört die rheinland-pfälzische Stadt Koblenz zu den Verlierern dieser Veränderung. Sie hatte bis Ende 2021 sogar stündlich eine Direktverbindung nach Hamburg, künftig dann aber überhaupt keine Taktlinie mehr dorthin.

IC künftig ohne Bistrowagen

Die bisherige Intercity-Linie 30 von Hamburg über Köln durchs Rheintal nach Mannheim (und meist weiter nach Stuttgart) fällt weg und wird südlich von Köln ersetzt durch eine Verlängerung der IC-Linie 55 von Dresden über Hannover nach Köln. Auf dieser Linie fahren IC-2-Doppelstockeinheiten. Sie sind zwar neuer als die derzeit noch eingesetzten älteren IC-Garnituren, bieten jedoch weniger Platzkapazität und haben keinen Bistrowagen. Sie sind deshalb in puncto Komfort alles in allem eher eine Verschlechterung.

Bisher gibt es im Intercity von Mannheim nach Koblenz oder Bonn meist reichlich Platz, weil sich die Züge häufig erst ab Köln stärker füllen. Ein Vorteil der neuen Linie sind immerhin Direktverbindungen beispielsweise von Mannheim nach Bielefeld oder Gütersloh.

Mehr ICE von Mannheim nach München

Zum Fahrplanwechsel wird aller Voraussicht nach auch die neue Schnellstrecke von Wendlingen nach Ulm in Betrieb genommen – wahrscheinlich drei Jahre, bevor der damit verbundene Stuttgarter Tiefbahnhof („Stuttgart 21“) fertig wird. Der Zwischenzustand lässt sich schon für einige Verbesserungen nutzen, obwohl die Verknüpfung der Neubaustrecke mit dem bestehenden Netz bei Wendlingen nicht sehr leistungsfähig ist. Die DB plant, Züge der ICE-Linie 47, die derzeit von Düsseldorf über Mannheim nach Stuttgart fahren, weiter nach München zu führen. Wenn die aktuellen Pläne umgesetzt werden, ergibt sich zusätzlich zum aktuellen Stundentakt etwa alle zwei Stunden eine weitere Direktverbindung von Mannheim in die bayerische Landeshauptstadt. Auf dieser Linie könnten die ersten Einheiten des neuen ICE 3 neo (Baureihe 408) eingesetzt werden, die die DB im Zusammenhang mit dem 2019 verabschiedeten Klimaschutzpaket bestellt hat. Das Paket enthielt unter anderem die Senkung der Mehrwertsteuer auf Fernzug-Tickets.

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wirtice21k
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