Studie Wirtschaft für 2022 optimistisch

Roboter von ABB arbeiten an der Karosserie von verschiedenen BMW-Modellen im Stammwerk in München.
Roboter von ABB arbeiten an der Karosserie von verschiedenen BMW-Modellen im Stammwerk in München.

Deutschlands Unternehmen haben das zweite Corona-Jahr in Folge hinter sich. Einige Branchen erwarten dennoch deutlich bessere Geschäfte im kommenden Jahr. Für Unsicherheit sorgt die Coronavirus-Variante Omikron.

In der deutschen Wirtschaft dominiert trotz Lieferengpässen und Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie zum Jahreswechsel Zuversicht. „Für das Jahr 2022 ist ein breiter Optimismus zu erkennen“, heißt es in einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin sehen allerdings auch erhebliche Risiken. Die Nachschubkrise hemmt laut DIHK die wirtschaftliche Entwicklung enorm. Schwer einzuschätzen seien zudem die Folgen der Omikron-Virusvariante. „Die Auswirkungen von Omikron sind derzeit unüberschaubar, zu widersprüchlich sind die Informationen aus den bereits davon betroffenen Ländern“, sagte IW-Chef Michael Hüther. „Ich gehe aber davon aus, dass sich die ökonomischen Trends aus Normalisierung und Nachholen bei hohen Auftragsbeständen halten.“

Die große Mehrheit der vom IW zwischen Mitte November und Anfang Dezember befragten 48 Wirtschaftsverbände rechnet mit besseren Geschäften als 2021. Ein Produktionsrückgang wird in keiner Branche erwartet. „Die deutsche Wirtschaft kommt erneut aus einem Nachholjahr“, erläuterte Hüther. Nach seiner Einschätzung dürfte die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wieder das Niveau von Vor-Corona-Zeiten erreichen.

DIHK: Pandemie kostet 2020 und 2021 fast 400 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung

Nach Berechnungen des DIHK hat die Pandemie Europas größte Volkswirtschaft 2020 und 2021 fast 400 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung gekostet. „Es sieht leider aktuell nicht so aus, dass wir das im neuen Jahr schnell aufholen können“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. Zusätzlich Sorgen bereiteten die gestiegene Inflation sowie stark gestiegene Energie- und Rohstoffkosten. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin sieht viele Risiken für die Konjunktur. „Wir wissen für die Binnenkonjunktur nicht, mit welchen Einschränkungen wir leben müssen“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Schaffe Deutschland eine hohe Impfquote, rücke das Thema Corona im Sommer hoffentlich bald in den Hintergrund. „Das Risiko ist aber groß, dass sich in den kommenden Wochen die vierte Welle weiter ausbreitet und eine fünfte Welle um Ostern die Welt im Griff hat. Denn die Impfquoten sind zu niedrig, nahezu überall auf der Welt.“

Entscheidend für die deutsche Industrie ist Russwurm zufolge der Absatz von Investitionsgütern. Besonders zuversichtlich sind tatsächlich der Maschinenbau sowie die Stahl- und Metallverarbeitung, ergab die IW-Umfrage. Die Maschinenbauer hatten angesichts prall gefüllter Auftragsbücher zuletzt ihre Produktionsprognose für 2022 heraufgesetzt. Der Leasing-Verband und die Informationswirtschaft, die von der Nachfrage durch die fortschreitende Digitalisierung profitiert, rechnen ebenfalls mit wesentlich besseren Geschäften als 2021.

Die meisten Branchen erwarten moderates Wachstum

Das Gros der Branchen (35) erwartet 2022 moderate Zuwächse, darunter die von Corona-Beschränkungen besonders betroffenen Zweige Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel. Die boomende Bauwirtschaft ist durch den Fachkräftemangel belastet. Die guten Produktionsperspektiven der Industrie führt das IW zum Teil auf weltweit steigende Investitionen zurück, von denen vor allem Hersteller von Investitionsgütern „Made in Germany“ profitieren dürften. „Die meisten Branchen gehen zudem davon aus, dass sich die Lieferkettenprobleme im kommenden Jahr entspannen“, sagte Hüther.

Das Finanzwesen sowie Zeitschriftenverlage rechnen nicht mit großen Sprüngen. Eine gleichbleibende Geschäftslage erwarten auch Berg- und Schiffsbau sowie Meerestechnik, Lederindustrie sowie Papierfabriken.

In vielen Branchen sind die Chancen für Beschäftigungsaufbau der Umfrage zufolge gut. 21 Verbände erwarten einen Zuwachs, darunter die Pharma- sowie die Metall- und Elektroindustrie. In der Bauwirtschaft und im Handwerk suchen die Unternehmen händeringend Personal. Weitere 19 Branchen gehen von einer stabilen Mitarbeiterzahl aus, nur acht von sinkender Beschäftigung, darunter das Finanzwesen.

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