Wirtschaft Wer baut die effektivsten Rechnerchips?

Die nächste Generation der MacBook Pro ist zum Start bereit.
Die nächste Generation der MacBook Pro ist zum Start bereit.

Seit gut einem Jahr ist der Markt für Computerchips in heftiger Bewegung. Nutzer profitieren, denn alle wichtigen Hersteller versuchen, Punkte bei der Performance neuer Produkte zu sammeln.

Alle schauen auf Apple und die kommende zweite Familie der Ende 2020 gestarteten M-Silicon-Chips. Mit denen hatte sich Apple von Intel als Zulieferer unabhängig gemacht. Die erste Generation der neuen MacBooks war ein Erfolg. Die neuen Rechner waren leise, leicht, schnell und brauchten wenig Strom. Nun soll das erste Modell der nächsten Generation mit der Kennung M2 im nächsten Monat präsentiert werden – so jedenfalls die meist gut unterrichtete chinesische DigiTimes und weitere Insider. Demnach soll ein 13-Zoll- MacBook Pro den Anfang machen. Ein Update des MacBook Air, des Mac Mini und des 24-Zoll- iMac sollen nach und nach bis zum Herbst 2022 folgen. Ein größerer iMac mit 27 Zoll ist ebenfalls zu erwarten. Da die M1-Versionen der großen MacBook Pro erst im Oktober 2021 auf den Markt gekommen sind, wird hier die M2-Version am längsten auf sich warten lassen.

War der M1 eine Revolution, ist der M2 der erste Schritt einer Evolution. Die Leistung wird nach M2, M2 Pro und M2 Max differenziert. Und alle werden gegenüber der M1-Serie an Leistung zulegen – teils durch weitere Rechenkerne, teils durch eine verbesserte Architektur. Damit können wir uns auf lange Sicht auf weitere M-Familien einstellen, die wahrscheinlich im Jahrestakt erscheinen – vergleichbar mit den A-Chips der iPhone-Serie, die bei der Nummer 14 angelangt ist.

Apples M-Silicon-Chips basieren auf einem „Baumuster“, das sich bei Smartphones seit langem bewährt hat. Dort werden stromsparende Chips auf ARM-Basis genutzt. ARM baut nicht selbst, vergibt aber Lizenzen an Hersteller wie Apple, Qualcomm, Samsung oder Mediatek. Qualcomm, als einer der wichtigsten Zulieferer für Smartphones, ist durch den Erfolg von Apples M-Serie aufgeschreckt. Man will, so aktuelle Verlautbarungen, ab 2023 Chips bauen, die mit Apple konkurrieren sollen.

Käufer von Laptops können sich also darauf einstellen, dass nicht nur wie bisher bereits Smartphones und Tablets mit ARM-basierten Chips gerüstet sind, sondern auch zunehmend Laptops mit speziell entwickelten Hochleistungschips von der altbewährten X86-Architektur von Intel und AMD abrücken werden. Qualcomm setzt darauf, dass 2023 die ersten Laptops mit selbst entwickelten ARM-Chips auf den Markt kommen werden.

Wer dann die schnellsten Chips baut, ist nicht ausgemacht. Derzeit beharken sich jedenfalls Intel und Apple. Beide Unternehmen haben Intel- und M1-Notebooks mehrfach gegeneinander antreten lassen. Auch im Internet häufen sich YouTube-Videos mit Leistungsduellen, die meist zugunsten eines MacBook ausfallen – was auch an der Überzahl der Apple-Fans unter den Hobbytestern liegt. Grober Zwischenstand: Punktsieg für Apple bei mobilen Geräten. Die M-Silicon-Chips punkten vor allem beim Verhältnis Leistung zu Stromverbrauch. Bei weiteren Duellen könnte Apple aber deutlich vorne liegen. Die M-Plattform ist neu, es gibt noch Luft nach oben bei der Optimierung, und Drittanbieter von Software müssen noch optimierte Versionen liefern.

Den Vorsprung bei Gaming-Rechnern wird Intel aber noch länger halten können, was aus dem Zusammenspiel von separaten Grafikkarten und Intel-CPU liegt. Der Grafikkartenspezialist Nvidia sieht aber selbst die Zukunft in ARM-Chips. 2020 hatte man versucht, ARM für 40 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Wettbewerbshüter und Proteste der Konkurrenz haben das Vorhaben aktuell ausgebremst. Nvidia aber ist groß genug, um selbst auf den ARM-Zug aufzuspringen und als weiterer Entwickler von Notebook-Chips anzutreten.

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