Wirtschaft Wem ist der Sonntag heilig?

Sollen die Ladenöffnungszeiten weiter ausgedehnt werden?
Sollen die Ladenöffnungszeiten weiter ausgedehnt werden?

Fast jeder fünfte Arbeitnehmer arbeitet an mindestens einem Sonn- oder Feiertag im Monat. Von den 38,3 Millionen abhängig Beschäftigten waren es im vergangenen Jahr 7,2 Millionen, wie aus der Antwort des Statistischen Bundesamts auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht.

Davon arbeiteten 1,4 Millionen an jedem Sonn- und Feiertag im Monat. 3,4 Millionen hatten an mindestens zwei Sonn- oder Feiertagen im Monat nicht frei. Und bei knapp 2,5 Millionen betraf dies einen Sonn- oder Feiertage im Monat. Bei Frauen lag der Anteil derjenigen mit Arbeit an Sonn- und Feiertagen leicht über dem der Männer.

Es gibt aber regionale Unterschiede. So ist jede zehnte Frau im Osten mit mindestens zwei Sonn- und Feiertagen im Monat betroffen. Und es leisten 25 Prozent aller Frauen in Mecklenburg-Vorpommern Sonntagsarbeit - 3,9 Prozent arbeiten jeden Sonntag.

Stärker auf Erholung achten

Die Linken forderten vor dem Hintergrund dieser Zahlen, dass stärker auf die Erholung der Menschen geachtet werden müsse. „Es ist nachvollziehbar, dass im Krankenhaus oder bei der Bahn sonntags gearbeitet werden muss – aber sonntags Einkaufen muss nicht sein“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte gegen das Ladensterben in deutschen Innenstädten auch eine weitere Flexibilisierung der Öffnungszeiten vorgeschlagen. So könnten sonntags geöffnete Läden seiner Ansicht nach helfen, den Andrang in Geschäften zu entzerren.

Ist das noch christlich?

Ferschl entgegnete: „Profitinteressen dürfen nicht über die sozialen Bedürfnisse und die Gesundheit von Menschen gestellt werden. Dass gerade die CDU und ihrem Wirtschaftsminister der Sonntag nicht mehr heilig ist, sagt viel über die Programmatik der Partei aus, auch „christlich“ scheint nicht mehr zu zählen.“ Beschäftigte müssten schon in der Woche immer mehr leisten und ihr Leben den Interessen von Arbeitgebern und vermeintlichen Marktzwängen unterordnen.

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