Neuer Übernahmeversuch Vonovia gibt bei Deutsche Wohnen nicht auf

Die Deutsche Wohnen besitzt rund 154.000 Wohnungen.
Die Deutsche Wohnen besitzt rund 154.000 Wohnungen.

Nach der gescheiterten Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen will der Immobilienkonzern Vonovia die Aktionäre mit einem höheren Angebot doch noch überzeugen.

Der Bochumer Konzern unternimmt einen neuen Anlauf und will den Eignern der Deutschen Wohnen 53 Euro je Anteil zahlen und damit 1 Euro mehr als zuletzt. Das gab das Unternehmen in der Nacht zu Montag bekannt. Zunächst müsste aber die Finanzaufsicht Bafin grünes Licht für die Übernahme geben.

Die im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Konzerne stehen beide weiter hinter dem Vorhaben. „Vonovia und Deutsche Wohnen halten ein Zusammengehen beider Unternehmen weiterhin strategisch und gesellschaftspolitisch für sinnvoll“, hieß es in der Mitteilung.

Deutsche Wohnen mit 19 Milliarden Euro bewertet

Mit der aufgestockten Offerte wird das Deutsche-Wohnen-Kapital mit rund 19 Milliarden Euro bewertet. Deutschlands größter privater Wohnungskonzern Vonovia will erneut mindestens die Hälfte der Anteile an der Nummer zwei der Branche erwerben. An dieser Schwelle war der deutsche Branchenführer zuletzt knapp gescheitert. Im Moment hält Vonovia knapp 30 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien.

Der Konzern will sein neues Angebot nun „zeitnah“ vorlegen, doch dafür wird Vonovia zunächst bei der Finanzaufsicht Bafin um die Aufhebung der einjährigen Sperrfrist bitten müssen. Falls die Behörde zustimmt, hoffen beide Konzerne darauf, den Deal im vierten Quartal des laufenden Jahres über die Bühne zu bringen.

Vonovia ist Europas größter Wohnungskonzern

Vonovia mit Sitz in Bochum besitzt knapp 415.000 Wohnungen, davon gut 354.000 in Deutschland (Stand: Ende März 2021). Damit ist das Unternehmen bereits jetzt Europas größter Wohnungskonzern. Die Deutsche Wohnen wiederum ist der größte Privatvermieter in der Hauptstadt: Rund 114.000 der insgesamt rund 154.000 Wohnungen stehen im Großraum Berlin. Das Angebot, dem Land Berlin Wohnungen zu verkaufen und Mieten in der Hauptstadt zu begrenzen, gilt der Deutschen Wohnen zufolge weiter.

Beide Unternehmen seien sich einig, dass große Herausforderungen wie Klimaschutz, bezahlbares Wohnen und Neubauten sich gemeinsam „wesentlich kraftvoller bewältigen“ ließen, teilten beide mit. Auch sei ein Zusammenschluss gleichermaßen von Vorteil für Aktionäre, Mieter und den Wohnungsmarkt, meinen die beiden Konzerne. Sie erwarten sich von der Übernahme jährliche Einsparungen von 105 Millionen Euro, da die gemeinsame Bewirtschaftung des Bestandes an Wohnungen erhebliche Kostenvorteile schaffe. Auch ergänzten sich die Portfolios von Vonovia und Deutsche Wohnen ideal.

Bereits 2016 war Vonovia mit der Übernahme der Deutschen Wohnen gescheitert. Auch damals wurde die Mindestannahmequote für die Milliardenofferte nicht erreicht. Allerdings hatte sich damals der Vorstand der Deutschen Wohnen heftig gegen den Plan gewehrt.

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