Luftfahrt Volocopter-Flugtaxis schon 2024 in Paris

Die Wahrscheinlichkeit von Unfällen werde extrem gering sein, verspricht der Hersteller: eine Version des Volocopters.
Die Wahrscheinlichkeit von Unfällen werde extrem gering sein, verspricht der Hersteller: eine Version des Volocopters.

Senkrecht starten und Staus unter sich lassen: In Paris sollen bald Flugtaxis fliegen. Das Bruchsaler Unternehmen Volocopter will zu den Olympischen Spielen Pendelflüge anbieten.

Fliegen könnte so einfach sein: Fünf Minuten Check-in mit Gesichtserkennung und Gewichtskontrolle, Platz nehmen, Anschnallen, und leise summend steigt das helikopterähnliche Flugtaxi senkrecht in die Luft. Das Bruchsaler Unternehmen Volocopter will diese Vision bis zu den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 Wirklichkeit werden lassen. „Es ist wie ein Flug im Hubschrauber, aber ohne Lärm und Vibration“, erläutert Unternehmenschef Dirk Hoke.

Der 53-Jährige, der zuvor Chef der Rüstungs- und Raumfahrtsparte von Airbus war, posierte kürzlich noch gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor einem Modell des Flugtaxis.

„Derzeit laufen noch die Gespräche mit den Behörden“, sagt Hoke. Er sei aber zuversichtlich, dass die nötigen Genehmigungen bis zu den Olympischen Spielen erteilt werden. Eine Zulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit werde in der ersten Jahreshälfte 2024 erwartet.

Eine Herausforderung für Flugtaxis, an denen weltweit zahlreiche Unternehmen arbeiten, ist die Tatsache, dass es kaum passende Regeln für sie gibt. Technisch sind sie eine Weiterentwicklung ferngesteuerter Drohnen, für die in vielen Ländern strenge Bestimmungen gelten – etwa dürfen sie nicht in der Nähe von Wohnhäusern oder über Menschenmengen hinweg fliegen.

Flüge sollen „erschwinglich“ sein

Flugtaxis aber sollen in Großstädten eingesetzt werden, als Alternative zu fahrenden Taxis, die oft im Stau stecken bleiben. Geklärt werden muss auch, wo sie abheben und landen sollen, und welche Routen sie fliegen dürfen. Für Paris ist etwa ein Pendelverkehr zwischen den Flughäfen und dem Olympischen Dorf denkbar.

Die ersten Volocopter, die elektrisch betrieben werden, werden voraussichtlich mit Piloten fliegen, obwohl sie je nach Modell auch vom Boden aus kontrolliert oder autonom fliegen könnten. „Das ist nicht technisch bedingt, sondern durch die Richtlinien der Zertifizierung“, sagt Hoke. Die Wahrscheinlichkeit von Unfällen werde extrem gering sein. „Genau so gering wie beim Betrieb eines Airbus- oder Boeing-Flugzeugs, da dieselben Sicherheitsvorschriften gelten“, sagte er. Im Vergleich zu einem Hubschrauber sei ein Flugtaxi schon deswegen viel sicherer, weil es mehr Rotoren habe. Beim Modell von Volocopter sind es 18 kleine Rotoren, die an einer kreisförmigen Struktur angebracht ist. „Wenn ein oder zwei ausfallen sollten, kann man immer noch sicher landen“, erläutert Unternehmenschef Hoke.

Und wie viel soll das Vergnügen kosten, die Pariser Staus unter sich zu lassen? „Erschwinglich“ solle es sein, sagt Hoke. Wie viele Flugtaxis zunächst eingesetzt werden, müsse noch mit den Behörden ausgehandelt werden. Ein Massentransportmittel wird es so schnell aber wohl kaum werden.

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