Wirtschaft Viel Arbeit für Kollege Computer

Gut ein Viertel der Beschäftigten in Rheinland-Pfalz üben Tätigkeiten aus, die bereits heute zu großen Teilen von Computern erledigt werden könnten. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Im Jahr 2016 arbeiteten demnach 26,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer im Land in Berufen mit einem hohen „Substituierbarkeitspotenzial“. Das bedeutet, dass mehr als 70 Prozent ihrer Tätigkeiten auch von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden können. In einer ersten Untersuchung im Jahr 2013 lag der entsprechende Anteil noch bei 15,3 Prozent. Die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter stieg in diesem Zeitraum von 203.100 auf 336.400. Mit 26,9 Prozent liegt Rheinland-Pfalz um 1,7 Punkte über dem Bundesschnitt; das höchste Potenzial des Austauschs weist unter allen Ländern das Saarland mit 30 Prozent auf. Der von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich hohe Anteil dieses Potenzials hängt laut IAB mit der „historisch gewachsenen Branchenstruktur“ zusammen. So ist die Austauschbarkeit Mensch-Computer dort potenziell höher, wo vergleichsweise viele Menschen im Verarbeitenden Gewerbe arbeiten. Zu berücksichtigen ist aber auch, in welchen Berufen die Beschäftigten innerhalb einer Branche arbeiten. So erklärt sich das vergleichsweise hohe „Austausch“-Potenzial in Rheinland-Pfalz auch dadurch, dass im Land 23,3 Prozent der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe tätig sind – bundesweit sind es lediglich 21,5 Prozent. Gut die Hälfte der Menschen in diesem Gewerbe gingen Berufen mit hoher Austauschbarkeit nach, heißt es vonseiten der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der BA. Den höchsten Anteil von davon betroffener Beschäftigten weisen in Rheinland-Pfalz die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen auf. Den 61,6 Prozent in diesem Bereich stehen lediglich 2,8 Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht oder 6,6 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen gegenüber. Die Aussagen zur Austauschbarkeit dürften nicht als „Vorhersage für mögliche Beschäftigungsverluste missverstanden werden“, warnen die IAB-Forscher vor falschen Schlussfolgerungen. Die BA-Regionaldirektion weist darauf hin, dass es auch von „ethischen, rechtlichen und kostentechnischen Faktoren“ abhänge, ob Tätigkeiten tatsächlich künftig von Computern erledigt werden. Klar sei, betont BA-Regionalchefin Heidrun Schulz, dass die zunehmende Digitalisierung die beruflichen Tätigkeiten verändern werde. Deshalb komme Bildung und Weiterbildung „eine zentrale Rolle“ zu.

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