Wirtschaft Vertrauen in Diesel-Pkw sinkt

«Duisburg.» Immer mehr private Autokäufer wenden sich vom Diesel ab. Im April wurde mit 23,8 Prozent der niedrigste Diesel-Anteil bei Neuwagenkäufern seit 2010 gemessen.

Das teilte der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, gestern mit. Die Kunden fürchten einen Wertverfall von Dieselfahrzeugen und seien abgeschreckt durch Berichte über erhöhte Stickoxid-Ausstöße, selbst bei neuen Euro-6-Diesel-Pkw. Im Dezember 2015 hatten Dudenhöffer zufolge 36,1 Prozent aller Neuwagen von Privatkunden Dieselmotoren. Ab Januar 2016 sei es „im Steilflug bergab“ gegangen. Der Diesel-Anteil sei bei der Kundengruppe um 12,3 Prozentpunkte gesunken. Das trifft laut Dudenhöffer vor allem Premiummarken wie Audi, Mercedes, BMW und Volvo. Bei diesen Marken sei der Anteil von Dieselfahrzeugen überdurchschnittlich hoch. Anders als Firmenkunden, die ihre Neuwagen überwiegend leasen und das Risiko eines Wertverfalls somit an eine Leasing-Gesellschaft weitergeben, tragen Privatkunden ein größeres Risiko. Ihre Verunsicherung münde schließlich in eine Kaufverweigerung, heißt es in der Analyse. Das sei für Autobauer langfristig ein „sehr bedrohliches Szenario“. Denn wenn private Neuwagenkäufer dem Diesel davonliefen, schwappe der Trend auch auf den Gebrauchtwarenmarkt. Mehr als 95 Prozent der Gebrauchtwarenkäufer seien Privatkunden. Gehe ihr Interesse an Dieselfahrzeugen zurück, „baut sich eine Halde an gebrauchten Diesel-Pkw auf, die aus dem Firmengeschäft kommt“. Diese „Lawine“ könne nur über Exporte abgefangen werden – und die seien für die Hersteller teuer. Dudenhöffer fordert „ehrliche und nachhaltige Maßnahmen“ der Hersteller, wie etwa ein Zertifikat für Euro 6 Diesel, die die Schadenstoffvorgaben tatsächlich einhielten.